Berlin (energate) - Die Bundesregierung plant die seit Monaten verzögerte Wasserstoffstrategie noch im Mai zu verabschieden. Das geht aus dem aktuellen Zeitplan des Kabinetts hervor, der der Redaktion vorliegt. Laut dem Dokument vom 7. Mai soll die Wasserstoffstrategie am 20. oder 27. Mai verabschiedet werden, also gut sechs Monate nach dem ursprünglichen angepeilten Termin Ende Dezember 2019. Wegen der langen Hängepartie hatte es zuletzt auch innerhalb der Bundesregierung Kritik gegeben, etwa von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und einer Gruppe von Bundestagsabgeordneten der Union. Letztere hatten in einem Papier einen zeitnahen Beschluss gefordert (energate berichtete).
Noch sind aber nicht alle Streitthemen abgeräumt. Zwar zeichnet sich eine Einigung beim Thema grüner Wasserstoff ab. In einem aktuellen Entwurf der Strategie heißt es, die Bundesregierung betrachtet nur auf Basis erneuerbarer Energien gewonnenen Wasserstoff als nachhaltig. In einem aktuellen Klimaschutzpapier der Unionsfraktion ist allerdings weiter von CO2-neutralen Wasserstoff die Rede. Dies bezieht auch solchen ein, der aus Erdgas bei gleichzeitiger Abspaltung von CO2 entsteht. Das Bundesumweltministerium lehnt die Förderung dieses "blauen" Wasserstoffes ab.
SPD will mehr Produktionskapazitäten
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Auch bei den Ausbauzielen gibt es noch Differenzen. Die Union setzt stark auf den Import aus anderen Regionen, etwas aus Afrika. Zwar hält auch die SPD die Einfuhr von Wasserstoff bei steigender Nachfrage für unumgänglich, sie will aber auch die Kapazitäten im Land stärker ausbauen. In einem Papier, dass die Bundestagsfraktion der Sozialdemokraten diese Woche verabschieden will, wird der Aufbau einer Elektrolyseleistung von 10.000 MW bis 2030 in Deutschland gefordert, doppelt so viel wie aktuell in der Strategie der Bundesregierung vorgesehen (energate berichtete). /kw