Essen (energate) - Angesichts der Coronakrise halten Energieunternehmen weiter hohe Sicherheitsvorkehrungen aufrecht. Extreme Maßnahmen wie die freiwillige Isolation von Mitarbeitern zur Sicherung der Versorgung werden hingegen seltener. Insgesamt gestaltet sich die Situation unterschiedlich. Ganz im Norden, bei den Stadtwerken Flensburg etwa, kam es bisher zu keinem Isolationsbetrieb. "Das war zum Glück nicht notwendig", so ein Stadtwerke-Sprecher zu energate. "Wir konnten unseren ganz normalen Schichtplan weiterfahren", so der Sprecher weiter. Er verweist darauf, dass es in Schleswig-Holstein und in Flensburg sehr wenige Infizierte gebe.
Anders sieht es im Westen bei den Stadtwerken Ratingen aus. Die Stadt in Nordrhein-Westfalen liegt rund eine Autostunde von der Kreisstadt Heinsberg entfernt, wo das Coronavirus besonders stark aufgetreten ist. Der Ratinger Versorger habe aktuell unter anderem die Mitarbeiter systemkritischer Bereiche voneinander separiert und auf isolierte Standorte verteilt, erläuterte eine Sprecherin auf Nachfrage. Von dort arbeiteten diese in festen Teams, die sich weder durchmischen noch untereinander treffen würden, so die Sprecherin weiter. Dazu würden umfassende Hygiene- und Verhaltensregeln gelten und Schutzkleidung bereitgestellt. "Art und Umfang der getroffenen Maßnahmen stellen wir kontinuierlich auf den Prüfstand und passen sie bei Bedarf an. Damit haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht."
Umsatzeinbußen wiegen schwer
Im Süden, bei den Stadtwerken Bamberg, waren Mitarbeiter seit dem 23. März in freiwilliger Isolation (
energate berichtete). Laut einem Sprecher belief sich ihre Zahl auf ein knappes Dutzend. Ende April habe der Versorger die Maßnahmen im Zuge der sich entspannenden Gesamtsituation dann aufgehoben. Der Aufwand, eine solche Isolation zu organisieren, sei sehr hoch gewesen. Allerdings fielen erlittene Umsatzeinbußen ungleich stärker ins Gewicht, so der Sprecher weiter. Beim Öffentlichen Nahverkehr zum Beispiel würden sich die Einbußen bereits auf ungefähr 1 Mio. Euro belaufen. Die Sicherheitsvorkehrungen seien auch in Bamberg weiterhin hoch, sowohl bei der Hygiene als auch bei der Organisation von Abläufen. Den Betrieb sichern soll beispielsweise auch das Vorhalten zweier Teams, die zueinander keinen Kontakt haben.
In Österreich hatte Wien Energie mit einem Isolationsbetrieb von mehr als 50 Mitarbeitern für Aufmerksamkeit gesorgt. Diesen hat das Unternehmen am 16. April planmäßig nach vier Wochen aufgehoben (
energate berichtete). Bislang gebe es darüber hinaus keine neuen Entwicklungen, erklärte ein Wien-Energie-Sprecher. /dz