Essen (energate) - Der Energiekonzern Eon hat im ersten Quartal aufgrund der Übernahme von Innogy erhöhte Finanzkennzahlen ausgewiesen. Damit überdeckt die Integration von Innogy die negativen Effekte, die die Coronakrise und die warme Witterung im ersten Quartal im Eon-Geschäft hinterlassen haben. Für die ersten drei Monate weist der Essener Konzern ein bereinigtes Ebit von rund 1,46 Mrd. Euro aus. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, der allerdings hauptsächlich auf die Einbeziehung des Innogy-Konzerns in die Bilanz zurückgeht. Auch der deutliche Zuwachs beim Umsatz von 94 Prozent auf 17,67 Mrd. Euro erklärt sich durch diesen Effekt. Der bereinigte Konzernüberschuss liegt mit 690 Mio. Euro (+6 %) indes nur leicht über Vorjahr.
"Spürbare Belastung" durch warmen Winter
ThemenseitenAuf folgenden Themenseiten finden Sie weitere Meldungen zum Thema. Corona E.ON übernimmt Innogy
Operativ musste Eon insbesondere im Geschäftsbereich "Kundenlösungen" Federn lassen. Die "außergewöhnlich milde Witterung" im ersten Quartal habe das Erdgas- und Wärmegeschäft "spürbar belastet", erklärte die Konzernführung. Niedrigere Absatzvolumina im Vertriebsgeschäft summierten sich auf einen negativen Ebit-Effekt "in niedriger dreistelliger Millionenhöhe", führte Finanzvorstand Marc Spieker in einer Telefonkonferenz aus. Entsprechend erhöhte sich das Ebit der Sparte "Kundenlösungen" trotz der nun enthaltenen Innogy-Aktivitäten lediglich um 75 Mio. Euro auf 300 Mio. Euro.
Das Geschäftsfeld "Energienetze" steigerte das Ebit durch die Einbeziehung der Innogy-Aktivitäten um 68 Prozent auf rund 1,1 Mrd. Euro. Wetterbedingte geringere Durchleitungsvolumina hätten das operative Ergebnis indes um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag geschmälert. Diesen Effekt will Eon im Laufe der Regulierungsperiode wieder aufholen. Angesichts dieser Zahlen erinnerte Vorstandschef Johannes Teyssen daran, dass der Klimawandel "weiterhin eine unserer größten Herausforderungen" sei. "Er zeigt sich bilanziell auch in unserem ersten Quartal, das überdurchschnittlich warm und trocken war", so Teyssen weiter.
Verluste durch rückverkaufte Strommengen
Schwer tut sich die Konzernführung mit einer Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf. Finanzvorstand Marc Spieker betonte, dass das erste Quartal wenig aussagekräftig in Bezug auf die Coronakrise sei, da nur die letzten drei Wochen von Lockdown-Maßnahmen betroffen waren. Zugleich bezifferte er die coronabedingten Verluste auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Eon musste Energiemengen, die das Unternehmen wegen der geringeren Nachfrage insbesondere von Industriekunden nicht absetzen konnte, zu ungünstigen Konditionen rückverkaufen. "Weitere Schäden lassen sich heute noch nicht absehen", sagte Spieker. Ein vollständiges Bild der Belastungen werde sich erst im Laufe des Jahres zeigen. An der Ebit-Prognose in der Bandbreite von 3,9 bis 4,1 Mrd. Euro hält die Konzernführung vorerst fest. /rb