Stavanger (energate) - Die Öl- und Gaskonzerne Equinor, Shell und Total haben die Investitionsentscheidung für das CCS-Projekt "Northern Lights" in Norwegen getroffen. Die Pläne für die Entwicklung und den Betrieb eines CO2-Lagers, rund 2,5 Kilometer unter dem Meeresboden, lägen jetzt beim norwegischen Öl- und Energieministerium, teilten die Unternehmen mit. Damit das Vorhaben für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von CO2 starten kann, fehle nur noch die Zustimmung der norwegischen Obrigkeit und der Efta-Überwachungsbehörde aus Brüssel.
Northern Lights soll den Einsatz der CCS-Technologie im industriellen Maßstab erproben und zur Entwicklung einer Wertschöpfungskette für die Abscheidung und Speicherung von CO2 dienen. Das Projekt richtet sich an europäische Industriebetriebe, deren CO2-Emissionen gesammelt und per Schiff zu einem Empfangsterminal an der norwegischen Westküste transportiert werden. Die EU hat das Vorhaben auf die Liste der Infrastrukturmaßnahmen im gemeinsamen Interesse (PCI) gesetzt (
energate berichtete). Das Terminal wird im Industriegebiet Naturgassparken bei Øygarden entstehen.
Erste Kapazitäten sollen 2024 zur Verfügung stehen
Mit der Investitionsentscheidung endet für das im Jahr 2017 ins Leben gerufene Projekt die Studienphase (
energate berichtete). Der nächste Schritt soll die Gründung eines Joint Ventures sein. Die Anfangsinvestitionen beziffern die Unternehmen auf 6,9 Mrd. Norwegische Kronen (rund 624 Mio. Euro). In einer ersten Phase planen Equinor, Shell und Total zunächst mit einer Kapazität für Transport, Einspeisung und Speicherung von 1,5 Mio. Tonnen CO2 im Jahr. Sie soll ab dem Jahr 2024 zur Verfügung stehen. Abhängig davon, wie sich die Nachfrage unter Europas CO2-Emittenten entwickelt, könnten die Kapazitäten dann schrittweise angehoben werden. Unverbindliche Erklärungen mit den ersten CO2-Lieferanten seien bereits unterzeichnet, heißt es.
Für Anders Opedal, Executive Vice President Technology bei Equinor, ist die CCS-Technologie unerlässlich, um die Klimaziele von Paris erreichen zu können. "Dieses einmalige Projekt ermöglicht die Dekarbonisierung von Industrien, die sonst nur über begrenzte Möglichkeiten zur CO2-Reduktion verfügen", so Opedal. Und Syrie Crouch, Vice President CCUS bei Shell, hebt die Initialwirkung hervor, die das Projekt haben kann: "Wir glauben, dass Northern Lights das Potenzial hat, Investitionen in weitere Projekte in Europa freizusetzen." /tc