Der Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland läuft weiter in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. (Foto: Engie SA)
Bonn (energate) - Der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik verläuft 2020 weiter in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während die jüngste Ausschreibung für Solaranlagen einmal mehr das angestrebte Volumen erreichte, verfehlte die Onshore-Windauktion mit Stichtag 2. Juni das Zielvolumen erneut deutlich, geht aus aktuellen Statistiken der Bundesnetzagentur hervor. Von 62 eingegangenen Geboten für Onshore-Windkraftvorhaben bezuschlagte die Behörde demnach 61 mit 464 MW. Von dem Ausschreibungsvolumen von knapp 825 MW blieb also erneut nahezu die Hälfte ungenutzt. Bürgerenergiegenossenschaften waren nur drei Mal erfolgreich.
Ein politisches Ziel der Ausschreibungen ist es, den Ausbau laufend kostengünstiger zu gestalten. Das gelingt bei der Windenergie derzeit nicht. Mit 6,14 Cent/kWh lag der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert knapp ein Prozent über dem der unmittelbaren Vorgängerrunde mit Stichtag Anfang März und 0,6 Prozent über dem der Februar-Ausschreibung. Letztere wies mit 900 MW ein vergleichbares Volumen auf. Das niedrigste bezuschlagte Gebot in der Juni-Runde lag mit 5,90 Cent/kWh knapp 2,7 Prozent über denen der beiden bisherigen Onshore-Wind-Ausschreibungsrunden 2020. Das festgelegte zulässige Höchstgebot blieb indes konstant bei 6,20 Cent/kWh.
21 Windkraftzuschläge für Schleswig-Holstein
Die meisten Zuschläge gingen nach Schleswig-Holstein, also ins sogenannte Netzausbaugebiet. Dort waren 21 Gebote zu Vorhaben im Umfang von 129 MW erfolgreich. Zugleich blieb die für das gesamte Netzausbaugebiet (Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern) geltende Zuschlagsobergrenze unerreicht. Lediglich 148 MW von 172 MW wurden ausgeschöpft. Im Länderranking der meisten Zuschläge folgt Nordrhein-Westfalen mit 17 erfolgreichen Geboten zu knapp 100 MW auf Spitzenreiter Schleswig-Holstein. Auf NRW bezog sich auch das einzige nicht berücksichtigte Gebot in der Runde. Das drittgrößte Volumen ging nach Brandenburg mit acht Zuschlägen, die sich auf insgesamt 86 MW beziehen. In Bayern, Hessen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern erteilte die Bundesnetzagentur jeweils nur einen Zuschlag, wobei diese Projekte mit Kapazitäten zwischen 10 und 17 MW zu den größeren Vorhaben gehörten. Die Stadtstaaten tauchen nicht in der Statistik auf.
Solarausschreibung erneut deutlich überzeichnet
Die zugleich beendete Solarausschreibung war indes einmal mehr stark überzeichnet. Von 101 Geboten im Umfang von 447 MW für das ausgeschriebene Volumen von knapp 100 MW kamen letztlich 21 zum Zuge. Der durchschnittliche Zuschlagswert lag hier bei 5,27 Cent/kWh, die Gebotsobergrenze bei 7,50 Cent/kWh und das niedrigste bezuschlagte Gebot bei 4,9 Cent/kWh. Dabei schloss die Bundesnetzagentur neun Gebote zu 17 MW aus. Ein Drittel aller erfolgreichen Gebote bezieht sich auf Photovoltaikvorhaben in Bayern (7). Dabei geht es um Vorhaben mit knapp 20 MW. Eine ähnliche Größenordnung haben die Zuschläge in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. NRW kommt auf einen Zuschlag für 10 MW. In Brandenburg, Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein erteilte die Bundesnetzagentur indes keine Zuschläge.
Das Bieterfeld der Solarausschreibung war gewohnt heterogen mit zahlreichen kleineren Bietern. Nähere Angaben zu den Bietern der Erneuerbaren-Ausschreibungen veröffentlicht die Bundesnetzagentur derzeit nicht, weil die Behörde ihr Berichtswesen im Zuge der Coronapandemie zurückgefahren hat. Das soll sich ab September wieder ändern, so die Agentur. /pa
Möchten Sie weitere Meldungen lesen?
- 30 Tage kostenlos
- Zugriff auf mehr als 110.000 Nachrichten, App und Archiv
- Täglicher Newsletter
- Zugriff auf die Inhalte aller Add-Ons
- Endet automatisch
0,00€
Jetzt testen