Raffinerien wollen in den nächsten zehn Jahren Biokraftstoff- und E-Fuels-Anlagen mit einer Jahreskapazität von 30 Mio. Tonnen bauen. (Foto: Shell)
Brüssel (energate) - Die europäischen Erdölraffinerien wollen sich auf E-Fuels und fortschrittliche Biokraftstoffe umstellen und dafür bis zu 650 Mrd. Euro investieren. "Unsere Branche ist bereit loszulegen", heißt es in einem Positionspapier des europäischen Raffinerieverbands Fuels Europe. Die europäische Raffinerieindustrie unterstütze den Green Deal der EU-Kommission. Sie wolle in den nächsten zehn Jahren Biokraftstoff- und E-Fuels-Anlagen mit einer Jahreskapazität von 30 Mio. Tonnen für den Straßen-, Luft- und Seeverkehr bauen. Wie dem achtseitigen Dokument weiter zu entnehmen ist, soll 2050 weniger Rohöl raffiniert werden. Konventionelle Raffinerien könnten in "Bioraffinerien" umgewandelt werden.
Zahlenmäßig sieht das Output-Szenario von Fuels Europe für 2050 15 Mio. Tonnen Öläquivalente (Mtoe) Biokraftstoffe aus Nahrungsmittelpflanzen vor, 10 Mtoe aus hydrierten Pflanzenölen, 4 Mtoe aus Pflanzenresten und Abfall sowie 1 Mtoe E-Fuels mithilfe von grünem Wasserstoff. Insgesamt will die Branche 150 Mio. Tonnen an CO2-armen flüssigen Kraftstoffen auf den europäischen Markt bringen. Der verbrennungsmotorbasierte Fahrzeugabsatz der Autoindustrie würde davon profitieren.
CO2-Steuer für Benzin und Diesel gefordert
Dafür fordert Fuels Europe allerdings einen neuen Gesetzesrahmen: "Um bis 2050 einen klimaneutralen Verkehr zu schaffen, fordern wir die politischen Entscheidungsträger der EU auf, im Jahr 2020 einen hochrangigen Dialog mit allen betroffenen Stakeholdern aufzunehmen, um den notwendigen politischen Rahmen zu schaffen."
Zu dem von Fuels Europe geforderten Rahmen zählt eine Besteuerung von konventionellem Benzin und Diesel nach CO2-Ausstoß und eine Verschärfung der CO2-Grenzwerte für Fahrzeuge, weil diese nur den CO2-Wert von der Tankstelle zum angetriebenen Rad ("tank to wheel") und nicht von der Energiequelle ("well-to-wheel") berücksichtigten. Die Verantwortung der Fahrzeughersteller und der Kraftstofflieferanten solle aber getrennt bleiben. Vereinfacht werden solle auch die Kraftstoffqualitäts-Richtlinie. Diese schreibt vor, dass ab 2020 die Treibhausgasintensität von vermarkteten Kraftstoffen sechs Prozent niedriger sein muss als 2010. Fuels Europe kritisiert an der Richtlinie die aufwendigen Berichtspflichten und Überschneidungen mit der Erneuerbarenrichtlinie (RED II). /rl
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