Wien (energate) - Österreich überschreitet 2020 voraussichtlich den im Energieeffizienzgesetz (EEffG) festgeschriebene Zielwert von rund 292 TWh für den maximalen Endenergieverbrauch. Das geht aus einem Bericht über die aktuellen Entwicklungen bei Energieverbrauch und Energieeffizienz für das Jahr 2019 hervor, den Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) dem Nationalrat vorlegte. Einfluss auf den Wert nehmen schwer beeinflussbare beziehungsweise vorhersagbare Größen wie Witterung, Bevölkerungs- sowie Wirtschaftswachstum. Aufgrund der aktuell vorliegenden Daten erscheint die Erreichung in diesem Jahr daher unwahrscheinlich, heißt es im Bericht. Laut Energiebilanz der Statistik Austria lag der Endenergieverbrauch in Österreich für das Jahr 2018 bei rund 313 TWh. Im Jahr 2017 verbrauchte Österreich noch rund 317 TWh.
Beim kumulativen Energieeffizienzziel in der Höhe von ungefähr 86 TWh für den Zeitraum 2015 bis 2020 geht der Bericht von einem Erreichen des Wertes aus. So gingen bei der Monitoringstelle Energieeffizienz (NEEM) in den Jahren 2014 bis 2018 insgesamt 37.864 Meldungen zu aktiven Energieeffizienzmaßnahmen ein. Die mit den Maßnahmen verbundenen Einsparungen lagen kumuliert für den Zeitraum 2014 bis 2018 bei knapp 70 TWh. Ein Großteil der jährlichen Einsparungen in Höhe von circa 23 TWh hätte sich aus strategischen und Maßnahmen des Verpflichtungssystems aus der Kategorie Energiesteuern sowie Heizsysteme und Warmwasser ergeben, heißt es in dem Bericht. Mit einem Anteil von 34,4 Prozent der gesamten Einsparungen trugen Maßnahmen in privaten Haushalten zu Einsparungen im Bereich von ungefähr acht TWh bei.
Gebäudebereich zeigt großes Einsparpotenzial
Von den gut 2.000 bei der NEEM als verpflichtend gemeldeten Unternehmen hat knapp die Hälfte ein externes Energieaudit nach EEffG durchführen lassen. 666 Unternehmen entschieden sich dafür, die Überprüfung intern durchzuführen. Bis Mitte Oktober 2019 meldeten sich 965 qualifizierte Energiedienstleister als Ersteller von Energieaudits bei der NEEM. Von diesen seien 614 in einem öffentlichen Register für externe Energiedienstleister zu finden. In 61 Prozent der Fälle zeigten Audits ein Energieeinsparpotenzial in Unternehmen von ein bis zehn Prozent. Im Bereich Transport lagen die durchschnittlichen Einsparpotenziale sogar zwischen fünf und 20 Prozent. Dabei machten Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich mit 20 Prozent den Großteil der Einsparpotenziale aus. /Alexander Fuchssteiner