Espoo/Berne (energate) - Erstmals weltweit bekommt in Deutschland eine Behörde demnächst ein Schiff mit einem Antrieb auf Basis von verflüssigtem Erdgas (LNG). Das Forschungsschiff "Atair" des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) werde in Kürze ausgeliefert, teilte die Fassmer Werft im niedersächsischen Berne mit. In der kommenden Woche soll das 75 Meter lange Wasserfahrzeug zunächst noch für einige Tests in die Deutsche Bucht und nach Norwegen auslaufen. Nach der Rückkehr und einigen abschließenden Arbeiten ist dann für Ende August die Fertigstellung geplant.
Die neue "Atair" ersetzt ein gleichnamiges Schiff aus dem Jahr 1987. Das rund 114 Mio. Euro teure Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff gilt als das erste seegehende Behördenschiff, das mit LNG betrieben wird. Der Antrieb mit Flüssigerdgas verringert laut BSH im Gegensatz zum Schiffsdiesel die Emissionen von CO2 um 20, von Stickoxiden um 80 und von Schwefeldioxid um 90 Prozent. Feinstaub ist praktisch nicht vorhanden. Zudem sind auch die Geräuschemissionen unter Wasser erheblich verringert. Das schont die Meeresumwelt und sorgt gleichzeitig für optimale Forschungsbedingungen.
Gasum liefert Treibstoff
Die erste Treibstoffversorgung für die "Atair" hat der finnische Gaskonzern Gasum per LKW-Lieferung übernommen. Jacob Granqvist, Sales Director LNG Maritime bei Gasum, bewertet die erste LNK-Bunkerung, die sein Unternehmen mit Lastwagen in Deutschland durchgeführt hat, als großen Erfolg. Zudem unterstreiche Gasum damit seine Absichten, die Präsenz des nordischen Unternehmens in Kontinentaleuropa auszubauen.
"Wir arbeiten aktiv daran, unser Geschäft auszuweiten und haben verschiedene Projekte in Deutschland, Polen, den Niederlanden und Belgien auf den Weg gebracht", so Grangqvist. In Deutschland hat Gasum im vergangenen Jahr die Linde-Tochter Nauticor übernommen. Das Hamburger Unternehmen hat mit der "Kairos" und der "Cardissa" zwei LNG-Bunkerschiffe im Einsatz (
energate berichtete). /tc