Stuttgart (energate) - Der Technologiekonzern Bosch hat mit den drei Energieunternehmen RWE, Statkraft und Vattenfall langfristige Lieferverträge (PPA) für Strom aus Fotovoltaikparks abgeschlossen. Die drei Unternehmen sollen künftig jährlich 100 Mio. kWh liefern, teilte Bosch mit. Die Stromlieferverträge laufen über 12 (Statkraft und Vattenfall) und 16 (RWE) Jahre. Sie lösen in erster Linie bestehende Bezugsverträge aus älteren Solarparks ab, erläuterte eine Sprecherin von Bosch auf Anfrage von energate. "Wir werden unser Ziel realisieren, bis Ende des Jahres keinen CO2-Fußabdruck mehr zu hinterlassen", erklärte CEO Volkmar Denner. Alle 400 Bosch-Standorte weltweit mit einem Stromverbrauch von 5,4 Mrd. kWh sollen dann klimaneutral sein. Die deutschen Standorte sind es laut Unternehmensangaben bereits seit Ende 2019.
Statkraft liefert bereits seit Mai
Langfristige Direktlieferverträge, sogenannte Power Purchase Agreement (PPA), ermöglichen es, Ökostromanlagen ohne Förderung zu errichten. Dies gilt auch für die Solarparks mit einer Gesamtleistung von 110 MW, die Bestandteil der jetzt abgeschlossenen Lieferverträge sind. Statkraft hat bereits im Mai mit der Belieferung begonnen. Der Strom kommt aus neun Solarparks in Bayern mit zusammen 47 MW Leistung, für die Statkraft im Jahr 2019 mit dem Projektierer Enerparc Stromabnahmeverträge geschlossen hatte (energate berichtete). RWE Supply & Trading will nach eigenen Angaben "kurzfristig" mit der Belieferung beginnen. Die Anlagen mit einer Leistung von 50 MW befinden sich ebenfalls in Süddeutschland. Vattenfall bringt mit dem 10-MW-Park "Wittstock-Dose" eine Anlage in Brandenburg ein. Sie soll im kommenden Jahr in Betrieb gehen.
Bosch will mit eigenen Ökostromanlagen 400 Mio kWh produzieren
Um das selbst gesteckte Ziel der Klimaneutralität zu gewährleisten, setzt Bosch mehrere Hebel an, erklärte die Firmensprecherin. Neben Bezugsverträgen mit Ökostromlieferanten setze das Unternehmen auch auf eigene Erzeugungsanlagen. 2019 hat Bosch 18 neue Anlagen mit einer jährlichen Erzeugungskapazität von 22 Mio. kWh installiert. Insgesamt betreibt das Unternehmen zurzeit knapp 50 Fotovoltaikanlagen an den eigenen Standorten. Sie produzieren rund 60 Mio. kWh pro Jahr. Dazu kommen Projekte zur Energieerzeugung im Bereich Wasserkraft und Biomasse. In der Summe soll das Erzeugungsvolumen der regenerativen Eigenversorgung bis 2030 auf 400 Mio. kWh wachsen.
Auch neue Ansätze wie Wärme und Strom aus Wasserstoff sind Teil des Energiekonzepts. Zudem investiert Bosch in die Energieeffizienz, etwa in effizientere Fertigungsanlagen. Als kurzfristige Maßnahme setzt das Unternehmen zudem auf Kompensationsmaßnahmen. CEO Denner betonte aber: "Der Anteil der CO2-Kompensationen wird 2020 deutlich niedriger sein als geplant. Wir kommen damit bei der Verbesserung der Qualität unserer Maßnahmen schneller voran als erwartet." /sd