Palo Alto (energate) - Tesla denkt augenscheinlich über den Einstieg in den deutschen Strommarkt nach. Das legt zumindest eine Kundenbefragung nahe, die der Konzern aktuell durchführt. Vorbild für das angestrebte Geschäftsmodell könnte Großbritannien sein, wo der E-Autobauer und Heimspeicherhersteller bereits mit einem Tarif für Photovoltaik-Prosumer am Markt ist. Dort erteilte der britische Regulierer Ofgem nach eigenen Angaben im Juni die entsprechende Lizenz.
In Zusammenarbeit mit dem britischen Versorger Octopus Energy bieten die Amerikaner dort PV-Anlagenbesitzern mit einem Tesla sowie einem "Powerwall-Heimspeicher", ebenfalls von Tesla, ein Stromprodukt an. Dabei handelt es sich um einen variablen Ökostromtarif ohne feste monatliche Gebühr - den sogenannten Tesla Energy Plan. Damit gehen die Amerikaner einen vergleichbaren Weg wie Sonnen mit der Sonnen-Community oder Lichtblick mit der Schwarmbatterie.
In Großbritannien mit einem Community-Tarif unterwegs
Die Powerwall-Speicher integriert Tesla über die Steuerungssoftware in "ein landesweit wachsendes Netzwerk", also ein virtuelles Kraftwerk. So erklärt es das Unternehmen auf seiner Internetseite. Dort wirbt der Konzern damit, Haushalten mit einem Jahresverbrauch von 8.000 kWh den Strom um 75 Prozent günstiger anbieten zu können als die sechs großen Stromvertriebe des Landes. Zusätzlich stellt Tesla britischen Neukunden Gutschriften entweder für ihr Konto oder für die Ladung des E-Autos in Aussicht.
Tesla hält sich zu möglichen Deutschland-Plänen bedeckt
Ob der US-Konzern tatsächlich auch in Deutschland einen vergleichbaren Schritt geht, ist offen. Zu möglichen Plänen, auch in Deutschland zum Stromanbieter zu werden, wollte sich das Unternehmen auf Nachfrage nicht äußern. Unternehmenskreise bestätigten jedoch erste Medienberichte, wonach der Konzern ausgewählten Kunden per Mail zum Thema Strombezug befragt hat. Laut einem Artikel des Branchendiensts "Teslamag.de" erfragt der US-Autobauer in seiner Mail-Kampagne unter anderem die Bereitschaft zum Stromanbieterwechsel und bevorzugte Tarifvarianten.
Volkswagen ist bereits Ökostromanbieter
Tesla wäre nicht der erste Automobilhersteller, der in Deutschland über die E-Mobilität Kundenzugang zum Stromvertrieb sucht. Volkswagen gründete dazu die Konzerntochter Elli, die seit Januar 2019 mit dem Ökostromtarif "Volkswagen Naturstrom" am Markt ist. Die Konzernsparte vertreibt außerdem noch - wie auch Tesla - Ladetechnik (
energate berichtete). /pa