Berlin (energate) - Mit insgesamt 200 Mio. Euro will die Bundesregierung gemeinnützige Träger bei der Umrüstung ihrer Dienstflotte auf E-Mobilität unterstützen. Ein großes Hemmnis stellt bisher jedoch der Mangel an Ladeinfrastruktur dar, wie energate auf Nachfrage bei Wohlfahrtsverbänden erfuhr. Das Flottenaustauschprogramm "Sozial und Mobil" ist auf die Jahre 2020 und 2021 befristet und Teil des Corona-Maßnahmenpakets zur wirtschaftlichen Stärkung.
Die Diakonie Deutschland betonte gegenüber energate, das Programm grundsätzlich zu begrüßen: "Auch bei aller vorhandenen Bereitschaft zu nachhaltigem und ökologischem Wirtschaften ist eine Flottenumrüstung eine erhebliche Investition. Entsprechende Förderprogramme können hier unterstützend sein", so ein Diakonie-Sprecher. Voraussetzung für einen tatsächlichen Flottenaustausch sei neben der Fördersumme jedoch eine ausreichende Ladeinfrastruktur. Das bestätigt auch eine Sprecherin des Deutschen Caritasverbands: "Der größte Hemmschuh ist derzeit die Zurüstung mit einer Ladeinfrastruktur." Dies sei vor allem der Fall, wenn die Träger nicht über Bestandsimmobilien oder entsprechende Fuhrparkflächen verfügen.
E-Auto für Pflegebedarf
Dabei bestehe auch bei der Caritas durchaus Interesse an einer stärkeren Nutzung von Stromern. Die genaue Zahl an bereits vorhandenen E-Autos in der Flotte konnte der Caritasverband zwar nicht nennen, eine "niedrige fünfstellige Zahl" sei jedoch "realistisch". In Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen und dem E-Autohersteller Ego Mobile entwickelte die Caritas vor einigen Jahren ein speziell an die Pflege angepasstes E-Auto. Ende 2017 reichten 50 örtliche Caritasverbände bei Ego eine Interessenbekundung ein, ihren Fuhrpark nach und nach umzustellen.
Die Stadtwerke Augsburg benennen den Mangel an Ladeinfrastruktur ebenfalls als Hemmnis bei der Nutzung von E-Autos im sozialen und medizinischen Bereich. Seit diesem Mai stellen die Stadtwerke Mitarbeitern in Kliniken und Pflegeeinrichtungen Fahrzeuge aus ihrer Carsharing-Flotte zur Verfügung. Aufgrund fehlender Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz der Fachkräfte weitete das Unternehmen ihr Angebot jedoch nicht auf Stromer aus, sagte ein Sprecher zu energate. /nl