Schwechat (energate) - Die OMV hat diese Woche eine umfangreiche Modernisierung ihrer Raffinerie in Schwechat südlich von Wien abgeschlossen. Das teilte der Konzern gegenüber energate mit. Beim Umbau hat der Betreiber Dampfturbinen der Anlage mit modernen 3D-Schaufelgeometrien ausgestattet. Die Maßnahme erhöht nach Unternehmensangaben den Wirkungsgrad und die Effizienz der Anlage deutlich und reduziert die Emissionen um 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Bei der Bilanzkonferenz der OMV Ende Juli (
energate berichtete) erwähnte auch der für den Bereich Downstream zuständige Vorstand Thomas Gangl das Projekt. "Das ist eine enorme Reduktion, und in dieser Form wollen wir weitere Projekte starten", sagte er dazu.
Enorme Abgasmengen sollen um 30 Prozent sinken
Der teilstaatliche Mineralölkonzern verursacht pro Jahr rund 12 Mio. Tonnen Kohlendioxid und gehört damit zu den größten Emittenten Österreichs. Aktuell arbeitet die OMV daran, diese Emissionsmengen zu reduzieren und die Produktpalette auf emissionsärmere Produkte umzustellen. So will der Konzern seine CO2-Emissionen im Anlagenbetrieb bis zum Jahr 2025 um mindestens 30 Prozent senken, was in absoluten Zahlen einer Menge von einer Mio. Tonnen entspricht. Bis dahin sollen auch "emissionsarme oder emissionsfreie Produkte mindestens 60 Prozent des Portfolios ausmachen", heißt es bei der OMV.
Ein Teil dieser Strategie ist die stärkere Verlagerung von Erdöl auf Erdgas, aber auch die stärkere Betonung der petrochemischen und chemischen Produktion von nichtenergetischen Produkten, wofür die milliardenschwere Übernahme der Mehrheit am Petrochemieriesen Borealis dient. Zusätzlich will der Konzern stärker Biogas und synthetisches Gas nutzen und arbeitet gerade an einem großen CCU-Projekt (
energate berichtete).
Arbeit auch an CCU und CCS
Auch die Technologie des sogenannten "Carbon Capture and Storage" (CCS) ist aktuell ein Thema bei der OMV. Die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid ist in Österreich verboten, dieses Verbot ist allerdings bis 2023 befristet. Die derzeitigen Rahmenbedingungen würden nur Projekte auf Versuchsebene erlauben, so der für Upstream zuständige Vorstand Johann Pleininger. Ein solches Projekt könnte an der konzerneigenen Gasaufbereitungsanlage Aderklaa nordwestlich von Wien starten. In den vergangenen Monaten hat die OMV die technischen Möglichkeiten dafür ausgelotet (
energate berichtete). "Wir sehen uns gerade an, wo es technisch möglich wäre, CCS zu betreiben. Das könnten ausgeförderte Lagerstätten sein oder Speicher, die wir für die Gasspeicherung verwenden", so Pleininger.
/Peter Martens