Güstrow (energate) - In Mecklenburg-Vorpommern soll eine regionale Wasserstoffwirtschaft entstehen. Dies war Tenor beim jüngsten "Wasserstoff-Branchentreffen" in Güstrow, teilte das Landeswirtschaftsministerium mit. Ziel des Treffens war demnach, gemeinsam zu überlegen, wie sich Wasserstoff-Projekte und -Technologien im Land etablieren lassen und welche Voraussetzungen hierfür notwendig sind. "Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ist eine wirtschafts- und strukturpolitische Chance für unser Land", sagte Landeswirtschaftsstaatssekretär Stefan Rudolph beim Branchentreff.
50 Mio. Euro für Wasserstofflabor
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Einsetzen will die Landesregierung zum Aufbau der Wasserstoffwirtschaft vor allem Mittel, die das Land im Rahmen des Kohleausstiegs vom Bund erhält. Mecklenburg-Vorpommern soll für die geplante Schließung des Rostocker Kohlekraftwerkes etwa 50 Mio. Euro bekommen. "Den weitaus größten Teil dieser Mittel wollen wir in eine Forschungsfabrik 'Wasserstoff Mecklenburg-Vorpommern' investieren", so Rudolph weiter. Für dieses Projekt arbeiten das Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse, das Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik und das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie seit Anfang August an einer Vorstudie. "Wir sind dabei, den Bewilligungsbescheid für das Vorhaben auf den Weg zu bringen", so Rudolph weiter. Die Vorstudie solle unter anderem den geeignetsten Standort aufzeigen sowie welche Infrastruktur bereits vorhanden ist oder noch benötigt wird und welche Partner einbezogen werden könnten.
Breites Anwendungsfeld für Wasserstofftechnologien
Thematisch solle sich das geplante Forschungslabor unter anderem mit der Generierung von Wasserstoff durch Elektrolyseure, Steuerungsprozessen bei Brennstoffzellen, der chemischen Speicherung und Druckspeicherung von Wasserstoff sowie der Nutzung von Wasserstoff in chemischen Prozessen beschäftigen. Das breite Forschungsfeld verdeutliche, dass "Wasserstoff weitaus mehr ist als die Nutzung für eine Brennstoffzelle in einem PKW", so Rudolph. Anwendungsfelder sieht er neben Antriebstechnologien zum Beispiel auch bei Heiz-, Brems- oder Beleuchtungssystemen. So ist Wasserstoff zum Beispiel auch ein geeignetes Reduktionsmittel zur Herstellung von Materialien für die LED-Industrie. Komplexe großtechnische Reduktionen lassen sich anstatt mit umweltproblematischen Chemikalien wie zum Beispiel Natriumborhydrid auch unter Wasserstoff durchführen, was die Umwelt und speziell die Klärwerke entlasten soll. /ml