Friedrichshafen (energate) - Die Coronakrise setzt Rolls-Royce Power Systems zu. Der Zulieferer für die Öl- und Gasindustrie erlebte einen drastischen Erlöseinbruch. Um Liquidität zu sichern, verhängte das Management einen Einstellungsstopp und verzichtet zum Teil auf Gehalt, geht aus einer Unternehmensmitteilung hervor. So brach der Gewinn der ersten Jahreshälfte um 79 Prozent auf 22 Mio. Euro ein. Der Umsatz sank um elf Prozent auf 1,43 Mrd. Euro. "In der beispiellosen Situation, in der sich die Weltwirtschaft aufgrund der Covid-19-Pandemie befindet, haben wir in den ersten sechs Monaten des Jahres die wirtschaftlichen Auswirkungen bestmöglich versucht einzugrenzen", erklärte CEO Andreas Schell.
Im Geschäft mit der Öl- und Gasbranche brachte die Pandemie vor allem das US-Geschäft zum Erliegen und drückte auch das Servicegeschäft. "Die Produktion haben wir an einigen Stellen den gesunkenen Bedarfen unter anderem durch Kurzarbeit an deutschen Standorten angepasst", erläuterte Schell. "Wir mussten sie aber trotz Herausforderungen in den globalen Lieferketten zu keiner Zeit einstellen", betonte er. Dafür, dass der Umsatz nicht genauso stark zurückging wie der Gewinn, sorgte das Geschäft mit Stromerzeugungsaggregaten, die Rolls-Royce Power Systems unter anderem für Rechenzentren baut.
Gehaltsverzicht, Einstellungsstopp, kaum noch Dienstreisen
Gleichwohl reagiert Rolls-Royce Power Systems mit Sparmaßnahmen. "Kostendisziplin hat Priorität", so Schell. Führungskräfte verzichten auf Gehaltsauszahlungen. Gehaltserhöhungen setzt der Anlagenbauer vorerst aus und legt eine dreiwöchige unbezahlte Produktionspause bei seinen US-Werken ein. Bis 2023 hat das Management überdies die Option, bis zu 500 Stellen abzubauen, sagte ein Firmensprecher zu energate. So sieht es eine Regelung vor, die Rolls-Royce Power Solutions mit der britischen Konzernmutter getroffen hat. Diese hatte ihrerseits bereits im Mai angekündigt, vor dem Hintergrund der Krise der Luftfahrt, 9.000 Stellen abzubauen.
Erst im Januar hatte Rolls-Royce Power Systems den Großspeicherhersteller Qinous übernommen (energate berichtete). Das deutsche Start-up ist inzwischen umfirmiert und heißt nun Rolls-Royce Solutions Berlin. Es ist Teil der Geschäftseinheit Microgrid Solutions. /pa