Köln (energate) - Im Rheinland soll eine regionale Wasserstoffwirtschaft entstehen. Die Projektpartner haben kürzlich am Flughafen Köln/Bonn ihre gemeinsame Roadmap "H2R Wasserstoff Rheinland" zum umfassenden Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vorgelegt. Das Konzept beinhaltet rund 100 konkrete Maßnahmen und Projekte. Ziel sei es, mit H2-Technologien dem Klimawandel entgegenzuwirken, Verkehrsemissionen zu senken und die heimische Wirtschaft zukunftsfähig zu machen, teilte die Stadt Köln mit. Neben ihr sind außerdem noch die Städte Brühl, Hürth, Wesseling, der Rheinisch-Bergische- und der Rhein-Sieg-Kreis beteiligt. Gemeinsam wollen die Projektpartner über 405 Mio. Euro investieren.
Fokus liegt auf Wasserstoffmobilität
Das Konzept "H2R Wasserstoff Rheinland" ist der Wettbewerbsbeitrag der sechs Städte und Kreise zum Förderaufruf "Modellkommune/-region Wasserstoff-Mobilität NRW", den das Landeswirtschaftsministerium ausgelobt hat. Gesucht wird dabei eine Region, die eine Vorreiterrolle bei der Anwendung von Wasserstofftechnologien im Land einnimmt. Zwar liege der Fokus dabei auf der "Mobilität", die Themen Erzeugung, Verteilung und Speicherung sollen die Beiträge aber ebenso berücksichtigen, hieß es. Dementsprechend breit ist das Teilnehmerfeld der Akteure. Mehr als 80 Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und andere Wasserstoff-Akteure beteiligen sich an "H2R Wasserstoff Rheinland".
Breites Akteursfeld
Dazu gehören etwa die Abfallwirtschaftsbetriebe der Region, die zum Beispiel Müllsammelfahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb einsetzen wollen, der Mineralölkonzern Shell, der eine großindustrielle Anlage zur Wasserstoff-Elektrolyse einbringt (energate berichete), oder der Regionalverkehr Köln (RVK), der nach und nach seine gesamte Busflotte auf die klimafreundliche Technologie umstellen möchte. Zudem soll die öffentliche Wasserstofftankstelle am Köln-Bonner Flughafen ausgebaut werden und eine Photovoltaikanlage erhalten. Der erzeugte Strom dient zur Gewinnung von Wasserstoff, der sich direkt vor Ort zur Betankung von Vorfeldfahrzeugen einsetzen lässt. "Es ist der richtige Weg, gemeinsam in der Region die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen", kommentierte Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaften der Stadt Köln.
Für die Region spreche auch, dass im Kölner Raum bereits heute vielfältige Aktivitäten und Projekte zu wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Fahrzeugen existieren. So unterhält etwa der (RVK) bereits zwei Wasserstofftankstellen für seine Flotte (energate berichtete). Der Wasserstoff, der hier zum Einsatz kommt, ist ein Nebenprodukt industrieller Prozesse. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte im vergangenen Herbst den Wettbewerb ausgeschrieben. Drei Konzepte hatten die Jury in der ersten Runde überzeugt, die dann 1,1 Mio. Euro für die Entwicklung von Feinkonzepten erhalten hatten. Neben dem Rheinland waren dies die Region Düsseldorf/Wuppertal/Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Steinfurt. /ml