Berlin (energate) - Deutschland und Russland wollen nicht nur bei der Erdgas- sondern auch bei der künftigen Wasserstoffversorgung zusammenarbeiten. Dazu tagte Ende vergangener Woche im Rahmen des "Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums" erstmals eine hochrangig besetzte Arbeitsgruppe. An der Auftaktsitzung der "AG Wasserstoff und neue Gase" nahmen neben Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft auch Russlands stellvertretender Energieminister Pavel Sorokin und der zuständige Abteilungsleiter aus dem Bundeswirtschaftsministerium, Thorsten Herdan, teil. Ziel der Zusammenarbeit sei, eine gemeinsame Perspektive für die Erzeugung, den Handel und den Einsatz von Wasserstoff zu entwickeln und bilaterale Pilotprojekte zu initiieren, teilten die Akteure im Anschluss an die von der Deutschen Energieagentur (Dena) organisierte Auftaktveranstaltung mit.
"Nach meiner festen Überzeugung besteht in einer gemeinsamen russisch-deutschen Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft eine große Chance für beide Länder", erklärte der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer als Schirmherr des Deutsch-Russischen Rohstoffforums. Deutschland werde auch in einer Wasserstoffwelt auf Energieimporte angewiesen bleiben. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte bereits zu Beginn des Jahres betont, dass er die energiepolitische Zusammenarbeit mit Russland auch mit Blick auf die Entwicklung künftiger Wasserstofftechnologien fortführen wolle (
energate berichtete). Die russische Regierung hat inzwischen auch einen Wasserstofffahrplan vorgelegt, der die großvolumige Wasserstoffproduktion per Pyrolyse und Elektrolyse vorsieht (
energate berichtete).
Gemeinsame Pilotprojekte als Ziel
In der Auftaktsitzung der neuen Wasserstoff-AG befassten sich die rund 40 Teilnehmer zunächst mit den Perspektiven der verschiedenen Herstellungsmöglichkeiten sowie mit Fragen zur Infrastruktur für den Transport und die Speicherung. Auch der Aufbau von beiderseitigen Wasserstoffhandelsbeziehungen wurde thematisiert. "Um den Energieträger Wasserstoff zielgerichtet voranzubringen, braucht es internationale Kooperationen", betonte Herdan nach der Auftaktveranstaltung. Dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann erklärte, dass es in den weiteren Sitzungen nun darum gehe, länderübergreifende Kooperationsprojekte zu generieren. /cs