Steinfurt (energate) - Der westfälische Kreis Steinfurt will sich zu einem Zentrum für Wasserstoff-Mobilität entwickeln. Strom für die Elektrolyse sollen ausgeförderte Erneuerbare-Anlagen in der Region liefern. Mit dem Konzept bewirbt sich der Kreis im Wettbewerb "Modellkommune/-region Wasserstoffmobilität NRW", an dem sich auch Projekte in der Region Düsseldorf und Köln beteiligen (
energate berichtete).
Das Konzept des Kreises Steinfurt sieht einen Hochlauf in verschiedenen Phasen vor. Bis 2025 sollen an zwei Windparks sowie einer Solarfreiflächenanlage Elektrolyseure mit einer Leistung von 26 MW entstehen, die eine Menge von rund 2.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Bis 2030 sollen weitere Anlagen hinzukommen, sodass sich die Produktionskapazität auf 76 MW verdreifachen könnte. Pro Jahr könnten dann mehr als 5.700 Tonnen Wasserstoff aus regenerativem Strom im Kreis Steinfurt entstehen.
Zum Einsatz kommen soll der Wasserstoff als grüner Kraftstoff ab 2023 zunächst in zwei Buslinien sowie in Bürgerbussen der Region. Weitere Linien sollen bis 2030 folgen. Auch auf reaktivierten Regionalbahnlinien wird ab 2025 mit Wasserstoff gefahren, so der Plan. Das Konzept rechnet erst in der zweiten Projektphase mit einem breiteren Einsatz von Brennstoffzellenantrieben in der Logistik oder bei kommunalen Nutzfahrzeugen. Diesen Markthochlauf soll ein zu gründendes Wasserstoffkompetenzzentrum vorbereiten.
Aufbau der Infrastruktur
Der kreisweite Hochlauf der Wasserstoffmobilität in diesem Segment wird bis 2030 angepeilt. Dafür sollen zunächst sechs Wasserstofftankstellen in der Region entstehen. Der Transport wird über LKW organisiert. Später ist auch der Anschluss von Elektrolysestandorten an ein mögliches nationales Wasserstoffnetz geplant. Transportmöglichkeiten bieten laut Konzept auch der Dortmund-Ems-Kanal und der Mittelland-Kanal.
Der Kreis rechnet durch das Mobilitätskonzept mit Investitionen von bis zu 900 Mio. Euro. Der Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft soll dabei auch für neue Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung sorgen. Weitere Profiteure seien die Zulieferunternehmen für Elektrolysekomponenten, Trailer- und Pipeline-Baufirmen sowie die regionalen Hochschulen und Tankstellenbetreiber, betont die Kreisverwaltung. Das Land NRW will Mitte Oktober den Preisträger des Wettbewerbs zur Wasserstoffmobilität bekanntgeben. /kw