Hamburg (energate) - Shell stellt den Stromvertrieb an Privat- sowie kleine Gewerbekunden deutschlandweit komplett auf regenerative Energie um. Dabei setzt das britisch-niederländische Unternehmen auf zertifizierten Ökostrom aus norwegischen Wasserkraftwerken. Ein zusätzliches Siegel, dessen Einhaltung der Tüv Rheinland kontrolliert, bescheinigt dem neuen Angebot Klimaneutralität, gab Shell bekannt. Zum Start dieser Neuausrichtung firmiert die Vertriebssparte "Shell PrivatEnergie" um. Sie heißt nunmehr - wie die gesamte Deutschlandsparte - Shell Energy.
Den Neustart verbindet Shell mit großen Erwartungen für das Neukundengeschäft: "Wir liegen aktuell im sechsstelligen Bereich und haben ambitionierte Wachstumsziele", erklärte ein Konzernsprecher gegenüber energate. "Dazu passt die langfristige Planung der Shell-Gruppe, das Stromgeschäft als vierte Säule neben dem traditionellen Kerngeschäft bis 2035 signifikant aufzubauen", führte er aus.
Einfachheit und Bündelprodukte sollen Wachstum bringen
Dabei positioniert sich Shell am wettbewerbsintensiven deutschen Privatkundenmarkt weder als Discounter noch als Premium-Ökostromer. Stattdessen gehe es darum, Angebote aus Kundensicht einfach und transparent zu halten und zudem "innovative und nachhaltige Energielösungen anzubieten", die über den reinen Energievertrieb hinausgehen, so der Konzernsprecher weiter. Dementsprechend seien Bündelprodukte, etwa mit Speichern von Sonnen und Wallboxen für die E-Mobilität von New Motion in Planung. "Einfachheit soll auch beim Punkt Qualität und Nachprüfbarkeit herrschen", so der Sprecher. Daher setze Shell auf das Siegel "RenewablePLUS". Über dieses Siegel lässt sich das beim Bau von Wasserkraftwerken anfallende CO2 durch den Kauf von Emissionszertifikaten kompensieren. Zudem stellt es sicher, dass in Klimaschutzprojekte wie den Erneuerbaren-Ausbau investiert wird.
Neuausrichtung im Vertrieb ist Teil der Dekarbonisierungsstrategie
Die neue Shell Energy Retail GmbH ist eine 100-prozentige Shell-Tochter und Teil der Erneuerbaren-Sparte "Shell New Energies", der seit 2019 auch der bayrische Heimspeicheranbieter Sonnen angehört (
energate berichtete). Mit dem Aufbau dieser Sparte begann der Mineralölkonzern 2016. Seither hat Shell massiv in passende Unternehmen verschiedenster Größenordnungen investiert und Personalwechsel auf der Führungsebene im Deutschland-Geschäft von Shell (
energate berichtete) und Shell New Energies (
energate berichtete) vollzogen. Shell New Energies ist ein zentraler Baustein der langfristigen Dekarbonisierungsstrategie des Mutterkonzerns, der bis 2050 Klimaneutralität anstrebt. Obwohl Shell wegen des Verfalls der Öl- und Gaspreise aktuell wirtschaftlich unter den Folgen der Covid-19-Pandemie leidet, hat die Konzernführung die Klimaziele erst im April 2020 verschärft (
energate berichtete). /pa