Wien/Maria Enzersdorf (energate) - Trotz des Ölpreisverfalls während der Coronakrise ist das Laden von Elektrofahrzeugen laut einer aktuellen Studie deutlich günstiger als das Tanken von Benzin oder Diesel. Im Durchschnitt liegen die Kosten von Ladestrom pro 100 Kilometer demnach zwischen 3,93 und 6,25 Euro, je nach Tarifmodell. Dem gegenüber werden bei fossilen Kraftstoffen für die gleiche Strecke zwischen 7,87 und 8,06 Euro fällig, zeigt eine aktuelle Analyse der Arbeiterkammer (AK). Der Vergleich von 18 Ladestrom-Anbietern und 36 Tarifen offenbare aber nicht nur große Preisunterschiede, sondern auch das Fehlen einheitlicher Abrechnungseinheiten in kWh, kritisiert der AK. Für die Konsumenten sei ein einfacher Preisvergleich der E-Tarife nahezu unmöglich.
Für das Tanken an E-Ladestationen gebe es verschiedene Preismodelle. In Österreich am häufigsten zu finden sei das Tarifmodell mit einer Abrechnung nach Ladezeit. Daneben gebe es auch noch Pauschal- und sogenannte Direct-Payment-Tarife, die ein Laden ohne Vertrag ermöglichen, führt die AK in ihrer Analyse aus. Der durchschnittliche Pauschaltarif sei dabei um rund 25 Prozent günstiger als der klassische Tarifvertrag. Demgegenüber sei die Variante des Direct-Payment um 21 Prozent teurer als ein klassischer Ladetarif. Die günstigste Form des Ladens ist jene mit Haushaltsstrom, da keine Kosten für die Infrastruktur mit einberechnet werden. Der Preisvorteil gegenüber einem zeitbasierten Ladetarif liegt hier bei 46 Prozent, rechnet die AK vor.
Preismonitoring durch E-Control gefordert
Neben unterschiedlichen technischen Voraussetzungen beim Laden von E-Autos spielten auch der Ladestand, die Reichweite und die Anschlusskapazitäten eine wichtige Rolle bei der Wahl der Ladeinfrastruktur. Zudem seien das individuelle Fahrverhalten und die Witterungsbedingungen für den Stromverbrauch bei Elektrofahrzeugen maßgeblich. Neben der Vereinheitlichung von Angaben und Konditionen beim E-Laden fordert die AK auch die Etablierung eines Preismonitorings durch die Regulierungsbehörde E-Control.
Fast 7.000 E-Neuzulassungen im August
Im August dieses Jahren seien knapp 7.000 voll elektrische Autos in Österreich neu auf die Straße gekommen, teilte der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) mit. Somit seien 4,4 Prozent aller Neuzulassungen im Land E-PKW. Im Juli des Jahres sei der E-Autobestand somit auf über 35.000 Stück angewachsen. Die meisten E-Autos gebe es in Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark. Knapp zwei Drittel aller E-PKW in Österreich sind gewerblich genutzte Fahrzeuge, sagt der BEÖ. /af