Flensburg (energate) - Die Stadtwerke Flensburg haben den Grundstein für ihr zweites GuD-Kraftwerk gelegt. Ende 2022 soll das Kraftwerk namens "Kessel 13" in Betrieb gehen und die Abschaltung zweier weiterer Kohlekessel ab 2023 ermöglichen. Schon seit 2016, dem Start des ersten Gaskraftwerks "Kessel 12" (75 MW elektrisch und 75 MW thermisch), wird jeweils in einigen Monaten gar keine Kohle mehr eingesetzt. Mit der Fertigstellung der zweiten baugleichen GuD-Anlage werde der Flensburger Bedarf größtenteils gedeckt, erläuterte ein Unternehmenssprecher auf energate-Nachfrage: "Wir rechnen mit 4.000 bis 5.000 Betriebsstunden für Kessel 13". Die tatsächlichen Einsatzzeiten seien dank unterschiedlicher Kombinationen der Erzeugungsanlagen inklusive Elektrodenkessel und Wärmespeicher nur schwer vorauszusagen. Das alte Kohlekraftwerk mit insgesamt fünf Kesseln, von denen schon zwei stillstehen, kam auf eine Gesamtleistung von 300 MW elektrisch und 800 MW thermisch. Die Stadtwerke rechnen allerdings mit einem sinkenden Bedarf und prüfen, ein Reserveheizwerk für kalte Wintertage umzurüsten. Zudem gebe es aktuell "diverse Überlegungen" zur Erschließung grüner Wärmequellen, sagte der Sprecher, ohne ins Detail zu gehen. Noch stehen politische Gremienbeschlüsse aus.
Die Gasbeschaffung übernimmt das eigene Händlerteam. "Unsere Kollegen sitzen wöchentlich zusammen und optimieren die Spot- und Terminbeschaffung", so der Stadtwerkesprecher. Auf lange Sicht kann sich der Flensburger Versorger vorstellen, Teile der Gasmengen durch Wasserstoff zu ersetzen. "Natürlich können wir auch zu 100 Prozent synthetisches Methan einsetzen, sobald es davon genügend gibt", lässt sich der zuständige Geschäftsbereichsleiter Karsten Müller-Janßen zitieren. Die für das Kraftwerk vorgesehene Gasturbine kommt von Siemens und kann laut Hersteller 50 Prozent Wasserstoff mitverbrennen (
energate berichtete). Der Abhitzekessel stammt aus dem Hause Mitsubishi Power Systems mit Sitz in Duisburg, die Dampfturbine vom Nürnberger Unternehmen Kanis Turbinen GmbH. Insgesamt investieren die Stadtwerke Flensburg 250 Mio. Euro in ihren Kohleausstieg. /mt