Linz (energate) - Energiereferenten aller Bundesländer haben bei einem Treffen in Linz mit Vertretern der Bundesregierung eine "Wärmestrategie" und eine "Wasserstoffstrategie" auf den Weg gebracht. Die Versorgung mit Raumwärme inklusive Warmwasser in Gebäuden sei einer der wichtigsten Bereiche zur Erreichung der Klimaziele, erklärte der oberösterreichische Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) nach dem Treffen. "Mit der Einigung auf die Wärmestrategie nehmen wir uns eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung von Gebäuden bis 2040 vor." Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) betonte die Rolle der Bundesländer für das Erreichen der Klimaziele. "Die Länder sollen die Regelungen nicht nur mitgestalten, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Umsetzung."
Wärmestrategie: Weniger Ölheizungen, mehr Erneuerbare
Den Plänen nach soll das Heizen und Kühlen von Gebäuden in den nächsten Jahren schrittweise auf Erneuerbare umgestellt werden, etwa auf Biomasse, direkte Solarnutzung und Geothermie. Die Wärmestrategie sieht auch den Ausbau von Fernwärme in urbanen Gebieten und eine stärkere Nutzung von grünem Gas insbesondere in KWK-Anlagen vor. Eine gesonderte "Grüngasstrategie" soll geeignete Wege zur sinnvollen Nutzung des Energieträgers in der Raumwärme und in KWK-Anlagen aufzeigen. Ein Thema ist auch die Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur. Auf Bundesebene sollen dazu neue Regelungen kommen, etwa zum Ausstieg aus Ölheizungen, zur Reduktion von Gasheizungen sowie Erleichterungen für thermische Sanierungen und die Nutzung Erneuerbarer im Wohnbau. Zudem ist eine Überarbeitung der Wohnbauförderung vorgesehen.
Das gemeinsame Ziel bei der Wärmestrategie sei es, "einen der größten Klimasünder Österreichs CO2-frei zu machen", so Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). "Mit der jährlichen Klima-Milliarde haben wir erstmals für die Umstellung auf erneuerbare Wärme die Mittel gesichert." Förderungen sollen besser zwischen Bund und Ländern abgestimmt werden. Wann jedoch zur "Wärmestrategie" weitere konkrete Schritte zu erwarten sind, blieb bei dem Treffen in Linz offen.
Wasserstoff: Fokussierung auf notwendige Bereiche
Ein weiteres Ergebnis der Konferenz ist auch eine neue Vereinbarung zum Einsatz von Wasserstoff. Das Gas könne vor allem aus überschüssigem Strom produziert werden und in der Energiewende "eine stabilisierende Rolle einnehmen", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Energiereferenten nach dem Treffen. Demnach ermöglichen Wasserstoff, Biomethan und synthetisches Methan "die weitere Nutzung der vorhandenen Gasinfrastruktur in einem dekarbonisierten Energiesystem". Es werde jedoch "ausschließlich Wasserstoff aus Erneuerbaren als Beitrag zur Energiewende gesehen", schreiben die Energiereferenten. Einer der ersten Schritte soll daher die Umstellung auf die Produktion von grünem Wasserstoff sein. Ministerin Gewessler sagte dazu, bei der Forschung und Förderung wolle man sich "auf jene Bereiche fokussieren, wo Wasserstoff als Energieträger alternativlos ist - denn die Herstellung von Wasserstoff ist kostenintensiv und energieintensiv." Ihr Ministerium werde "bis Jahresende" eine Wasserstoffstrategie fertigstellen.
Neues Wasserstoff-Zentrum geplant
Außerdem plant die Bundesregierung nach den Worten Gewesslers und Brunners ein neues Wasserstoffzentrum als "Cluster für Forschung, Innovation und Technologie", bei dessen Einrichtung die Bundesländer eingebunden werden sollen. Der oberösterreichische Landesrat Markus Achleitner brachte hier sogleich als Standort das Gelände des Stahlkonzerns Voestalpine ins Spiel, auf dem das Treffen stattfand und wo bereits heute im Rahmen des Pilotprojekts "H2Future" ein Großelektrolyseur in Betrieb ist (
energate berichtete).
/Peter Martens