Essen (energate) - Der Energiekonzern Eon und das IT-Start-up Grid-X arbeiten an einer neuen Ladelösung. Diese solle es ermöglichen, mit einer gegebenen Netzkapazität in einem Gebäude acht Mal mehr E-Autos laden zu können, sagte Mathias Wiecher, Global Head of E-Mobility bei Eon, anlässlich einer Veranstaltung des Konzerns. Grid-X entwickelt unter anderem Lade- und Energiemanagementsysteme. Eon hält Anteile an dem Unternehmen und arbeitet mit den Start-up beispielsweise auch bei der Vernetzung mehrerer Wohnquartiere zusammen (
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Die neue Lösung soll selbständig einen Ausgleich zwischen dem Energiebedarf des Gebäudes und den zu ladenden Elektroautos schaffen, so Wiecher weiter. Eon befinde sich bereits in Gesprächen mit ersten potenziellen Kunden, Namen nannte er nicht. Verfügbar sein könnte sie "in den nächsten Wochen". Im September hatte Eon schon ein Online-Tool für die Planung von Ladelösungen für Flottenbetreiber aufgelegt (
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100 Mrd. kWh im Jahr 2030 benötigt
Die intelligente Vernetzung von E-Autos und Stromnetz ist angesichts des zu erwartenden Markthochlaufs und damit einhergehenden Strombedarfs ein wichtiges Mittel, um die Versorgungssicherheit weiter gewährleisten zu können. Eon prognostiziert einen Strombedarf durch die E-Mobilität von 100 Mrd. kWh im Jahr 2030. "Wir können die Menge liefern", sagt Armin Gaul, Head of Product and Sales Channel Management der Eon-Tochter Westenergie. Schwierig werde es erst, wenn alle zur selben Zeit laden. Daher sei eine Möglichkeit zur Steuerung von Verbrauchern wie E-Autos nötig, betonte Gaul.
Vernetzung sei zudem eine zentrale Voraussetzung für den künftigen Markt für Flexibilitäten. Dabei sei es keine Frage, ob sich ein solcher Markt auftun werde, sondern ein "Muss", befand Gaul. Denn im Zuge der Energiewende werde die Einspeisung volatilen Grünstroms in das Netz weiter steigen, der Bedarf an Speichern aber genauso. "Es gibt zwar genug Solar- und Windenergie, aber nicht immer." Daher sollte eine wachsende Flotte E-Autos als Flexibilitätsoption genutzt werden, so Gaul. Er zeigte sich überzeugt: "Das wird einen neuen Markt öffnen."
Allerdings braucht es dazu auch die Technologie, Stichwort Bidirektionalität. Und die sei, wie Wiecher weiter ausführte, momentan noch Innovation. Nur wenige Fahrzeuge und Ladepunkte seien dazu in der Lage. Jedoch werde an verschiedenen V2G-Lösungen gearbeitet, Eon tue dies unter anderem mit Nissan (
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