Die Klima- und Energiepolitik vom amtierenden Bürgermeister Ludwig (SPÖ) wird auch in Koalitionsverhandlungen ein Thema sein. (Foto: SPÖ Wien)
Wien (energate) - Mit einem vorläufigen Ergebnis von 43,08 Prozent (ohne Wahlkarten) bei den Gemeinderatswahlen 2020 in Wien liegt die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) um den amtierenden Bürgermeister Michael Ludwig klar auf dem ersten Platz. Im Rahmen der nun beginnenden Koalitionsgespräche wird voraussichtlich auch das Thema Klimapolitik in der Stadt eine prominente Rolle einnehmen. Grund genug, sich die klima-, energie- und verkehrspolitischen Ziele der SPÖ genauer anzusehen.
Mit knapp 1 Mrd. Euro gegen den Klimawandel
Auf dem Weg Wiens zur "Klimamusterstadt" sieht die SPÖ das eingeführte Klimabudget als ein zentrales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel in der Stadt. Das Budget beläuft sich auf knapp eine Mrd. Euro für das Jahr 2020, geht aus dem Wahlprogramm der SPÖ für 2020 hervor. Davon sollen rund 695 Mio. Euro in den Ausbau eines umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrs fließen. 89,5 Mio. Euro sind für klimafreundliche Wohnhaussanierungen eingeplant und 64 Mio. Euro sollen in Grünflächen und Wälder investiert werden. 22 Mio. Euro sind zudem für die klimafreundliche Umgestaltung des öffentlichen Raums veranschlagt.
Im Kernmagistrat seien Investitionen in der Höhe von 1,44 Mrd. Euro für das Jahr 2020 vorgesehen, geht aus dem SPÖ-Wahlprogramm weiter hervor. Rechne man alle Unternehmungen der Stadt - die Wiener Stadtwerke, die Wien Holding und die Wiener Wirtschaftsagentur - zusammen, belaufen sich die Investitionen sogar auf 2,46 Mrd. Euro.
Von PV-Ausbau bis Gebäudesanierung
Die wichtigste erneuerbare Energiequelle der Stadt ist klar die Sonne. Wien Energie errichte Photovoltaik-Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 600 MW auf einer Fläche von umgerechnet 600 Fußballfeldern, heißt es von der SPÖ. Damit sollen 250.000 Haushalte in Wien mit Strom versorgt werden.
Im Bereich Fernwärme soll gänzlich auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Auch will die SPÖ verstärkt auf Geothermie in der Stadt setzen. Bis zum Jahr 2024 möchte man 65 Mio. Euro in den Ausbau der Fernkälte investieren. Im Mittelpunkt stünde hierbei die Abwärme, die beim Verbrennen von Müll entstehe, heißt es. Diese Art der Klimaanlage sei 70 Prozent energieeffizienter und spare rund 50 Prozent des CO2-Ausstoßes ein. Darüber hinaus möchte die SPÖ bis zum Jahr 2030 die Ölheizungen im Gebäudebestand auf null reduzieren.
Auch die thermisch-energetische Gebäudesanierung soll weiterhin hohe Priorität eingeräumt werden. Hierzu sollen alle öffentlichen Gebäude überprüft werden. Konkrete Projekte und Kooperationen mit Schul- und Gemeindebauten sowie dem Kranken-Anstalten-Verbund (KAV) würden bis 2025 umgesetzt. Die Kapazität der Biogasanlage in Simmering soll bis 2023 auf 34.000 Tonnen verdoppelt werden. Das so gewonnene grüne Gas soll ins städtische Gasnetz eingespeist werden und fossiles Erdgas ersetzen. Rund 900 Wiener Haushalte könnten so mit Biogas versorgt werden.
Alternative Antriebe und Ausbau des ÖPNV
Auch der Bereich Verkehr spielt bei der Energiewende eine große Rolle. So möchte die SPÖ die Zahl der Autopendler bis 2030 halbieren und plant daher den Ausbau des Straßenbahnnetzes über die Stadtgrenzen hinweg. Unterstützen soll hierbei eine Reduktion von Abstellmöglichkeiten für PKW im öffentlichen Raum, heißt es. Auch sollen, wenn möglich, Autobuslinien durch Straßenbahnen ersetzt werden. Zudem sollen vermehrt alternative Antriebe bei Bussen des öffentlichen Verkehrs zum Einsatz kommen. E-Mobilität sei hier ein zentraler Baustein des Verkehrs der Zukunft, meint die SPÖ. Daher möchte sie bis Ende 2020 rund 1.000 E-Ladestellen im Stadtgebiet und auf öffentlichen Plätzen in Betrieb nehmen. Auch die Wiener Taxiflotte soll sukzessive auf Elektroautos und andere emissionsfreie Technologien umgestellt werden. /af
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