2019 lag der CO2-Ausstoß des Verkehrs in Österreich dreimal so hoch wie jener von Gebäuden. (Foto: ÖAMTC)
Wien (energate) - In Österreich ist der Sektor Verkehr für rund 80 Prozent des Erdölverbrauchs verantwortlich. Über 90 Prozent der heimischen Kraftfahrzeuge sei von Erdöl abhängig, wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) angibt. Auch ein Vergleich mit dem Gebäudesektor zeige die schlechte Klimabilanz des Verkehrs. Im Jahr 1990 verursachten beide Sektoren in etwa gleich viel CO2. 2019 lagen die Treibhausgasemissionen des Verkehrs jedoch dreimal so hoch wie jene von Gebäuden. Es müsse daher analog zum Gebäudesektor auch im Bereich Verkehr ein "raus aus dem Öl" gelten, meint Ulla Rasmussen vom VCÖ. Angesichts der Kosten für den Import von Erdöl und Erdölprodukten in der Höhe von 7,9 Mrd. Euro in Österreich im Jahr 2019 sei dies auch ökonomisch gesehen sinnvoll.
Notwendig ist laut VCÖ zudem ein Ausstiegsplan für Verbrenner-PKW, sodass bis spätestens 2030 keine neuen Diesel- oder Benzinautos in der EU auf den Markt kommen. Österreichs Regierung sei gefordert die Subventionen für fossile Energieträger zu streichen. Der VCÖ verwies auf Zahlen des Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), wonach sich Subventionen jährlich auf über zwei Mrd. Euro belaufen. Im Jahr 2019 sei Dieseltreibstoff durch die niedrigere Mineralölsteuer mit über 700 Mio. Euro steuerlich begünstigt worden. Auch die steuerliche Günstigerstellung von fossil betriebenen Firmenwagen und LKW, sowie eine zu niedrige Normverbrauchsabgabe und die Pendlerpauschale seien dringend abzuschaffende Steuerbegünstigungen für fossile Energieträger.
Ökosoziale Steuerreform und CO2-Bepreisung
Durch die fehlende Mineralölsteuer auf den Flugtreibstoff Kerosin wurde der Flugverkehr in Österreich im Vorjahr mit rund 560 Mio. Euro gefördert, rechnete der VCÖ vor. Es sei daher in Österreich eine ökosoziale Steuerreform mit einer CO2-Bespreisung nach dem Vorbild Schwedens oder der Schweiz umzusetzen. Durch höhere Preise im Bereich CO2 und geringere Steuern auf den Faktor Arbeit reduzierten sich die Treibhausgasemissionen und die Arbeitslosigkeit synchron.
CO2-Austoß von Ö-PKW leicht über EU-Durchschnitt
In Österreich neu zugelassene PKW haben im ersten Halbjahr 2020 durchschnittlich 112 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestoßen. Damit liegt Österreich leicht über dem EU-Schnitt von 111 Gramm, wie der VCÖ angesichts der europäischen Studie Transport & Environment feststellt. Der E-PKW-Anteil in Österreich lag von Jänner bis Juni 2020 bei 4,2 Prozent. Zum Vergleich: der E-Autoanteil des europäischen Spitzenreiters Norwegens lag im ersten Halbjahr 2020 bei 46,6 Prozent der Neuzulassungen. Im Schnitt stießen neu zugelassene PKW in Norwegen 47 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Das Beispiel Norwegen zeige, dass innerhalb von ein paar Jahren alternativ angetriebene Autos Diesel- und Benzin-PKW überholen können, meint Rasmussen. /af
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