Hamburg (energate) - Unterwegs Strom laden bleibt auch im Jahr 2020 für die Mehrzahl der E-Auto-Fahrer unbequem: In seinem vierten Ladesäulencheck bemängelt der Ökostromanbieter Lichtblick erneut undurchsichtige Tarife und unterschiedliche Abrechnungsverfahren. Der Zugang zu den rund 30.000 öffentlichen Strom-Zapfsäulen in Deutschland bleibe kompliziert. An Deutschlands Ladesäulen fehle weiter die Verbraucherfreundlichkeit, teilte Lichtblick mit. "Die Zustände an den Stromtankstellen sind eines der größten Hindernisse für eine grüne Verkehrswende. Dabei wäre ein Systemwechsel hin zu Wettbewerb und Transparenz einfach möglich."
Gemeinsam mit dem Datendienstleister Statista hat Lichtblick die Tarife von 14 Anbietern unter die Lupe genommen. Auch die Angebote von zwei Roaminganbietern sind Teil der Analyse. "Das Resultat ist leider ernüchternd: Gegenüber den Vorjahren sind kaum Fortschritte zu verzeichnen", so der Ökostromanbieter. Für Verbraucher sei der Tarifdschungel kaum zu durchschauen. Wer unterwegs Strom laden wolle, erfahre meist erst später mit der Abrechnung den wirklichen Preis. Und der könne erheblich variieren: Während zum Haushalts-Strompreis die Ladung 4,73 Euro (31,5 Cent pro kWh) kosten würde, sei es an der Ladesäule fast immer teurer. Die untersuchten Anbieter verlangten zwischen 4,80 Euro (32 Cent/kWh) und 7,75 Euro (52 Cent/kWh).
Öffnung der Ladeinfrastruktur wird geprüft
Der Ökostromanbieter hat ein Interesse daran, selbst Strom über die Ladesäulen-Infrastruktur zu veräußern. Entsprechend fordert Lichtblick erneut eine grundlegende Reform. Künftig sollten öffentliche Strom-Zapfsäulen allen Versorgern zur Verfügung stehen, so die Forderung. Die Bundesnetzagentur plant inzwischen tatsächlich eine Öffnung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos (
energate berichtete). Und auch das Bundeskartellamt nimmt den Ladesäulenmarkt unter die Lupe (
energate berichtete).
Eine große Hürde ist aus Sicht des Ökostromanbieters auch der oft komplizierte Zugang zu den Ladesäulen. Wer in unterschiedlichen Regionen sein E-Mobil laden wolle, müsse sich eine Vielzahl von Apps oder Ladekarten besorgen und sich jeweils registrieren. Roaming-Anbieter sollen dieses Problem eigentlich lösen
(energate berichtete). Das Laden über Drittanbieter sei in der Regel aber besonders teuer. /ck