Oxford (energate) - Der weltweite Anstieg des Kühlungsbedarfs droht, ein treibender Faktor der Klimaerwärmung zu werden. Die Weltgemeinschaft müsse sich daher zu einer nachhaltigen Kühlung verpflichten, mahnt eine aktuelle Studie der Universität Oxford, die in "
Nature Sustainability" erschienen ist. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die Nachfrage nach Kühlenergie zu weiteren Treibhausgasemissionen führe und die globale Erwärmung noch weiter voranschreite. Die Studie wirft einen Blick auf die Treiber des Kältebedarfs und skizziert einen Rahmen für eine nachhaltige Lösung. Mögliche Ansätze reichen von einer Änderung des Lebensstils über technische Innovationen und neue Geschäftsmodelle bis hin zu einem neuen Infrastrukturdesign, das verschiedene Lösungen für die Kühlung ermöglicht.
"Kühlung ist wesentlich für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen, von den Lebensmitteln, die wir essen, über die Lagerung von Medikamenten bis hin zur Frage, wie komfortabel und produktiv wir zu Hause, in der Schule oder im Büro sind", erläuterte Studienautorin Radhika Khosla. In der internationalen Klimadebatte werde der wachsende Energiebedarf der Kühlung aber übersehen. So spiele das Thema etwa in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu einer nachhaltigen Entwicklung keine Rolle, es werde nicht einmal erwähnt.
Große Projekte müssen nachhaltige Praktiken festschreiben
Khosla spricht von einer gewaltigen Aufgabe. So war der September 2020 der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Aktuelle Hochrechnungen zeigten, dass mittlerweile drei Viertel der Menschheit gesundheitlichen Risiken durch Hitze ausgesetzt sind. Untersuchungen der Internationalen Energieagentur (IEA) gingen davon aus, dass sich der Bedarf der Raumkühlung bis zum Jahr 2050 verdreifachen wird. Das hieße, dass 30 Jahre lang jede Sekunde zehn neue Klimaanlagen in Betrieb gehen. Der zusätzliche Energiebedarf, der damit verbunden wäre, entspräche dem Stromverbrauch der USA, der EU und Japans zusammen. Für die Studienautorin müssen die Weichen daher jetzt richtig gestellt werden. "Große Infrastrukturprojekte haben die Macht, nachhaltige oder nicht-nachhaltige Praktiken für die kommenden Jahrzehnte festzuschreiben", so Khosla. Mit dem Corona-Wiederaufbau der Wirtschaft biete sich eine einmalige Gelegenheit. /tc