Berlin (energate) - Das Trendthema Wasserstoff ist inzwischen auch in der Stadtwerkewelt angekommen. Von der Mobilität bis zu Wärmewende erproben Stadtwerke und Gemeinden im Kleinen, was die nationale Wasserstoffstrategie im großen Stil umsetzen will. In Wuppertal befördern seit diesem Frühjahr die ersten Wasserstoffbusse Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr. Bisher sind zehn Fahrzeuge im Einsatz, Schritt für Schritt wollen die örtlichen Stadtwerke jedoch ihren gesamten Betrieb auf Wasserstoff umstellen. Den Treibstoff stellen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) gemeinsam mit dem örtlichen Entsorgungsunternehmen AWG in einem Elektrolyseur mit einer Leistung von 1 MW her. Auch im Kölner Umland sind seit diesem Jahr 35 Wasserstoffbusse der Verkehrsgesellschaft RVK im Einsatz.
Der Umstieg auf klimafreundlichen Wasserstoff zeichnet sich auch in anderen Städten und Gemeinden ab. Geplant ist der Einsatz von Wasserstoffbussen in den kommenden zwei Jahren etwa in Frankfurt, Mainz, Bielefeld, Oldenburg, Münster oder Wiesbaden. Ab 2022 könnte Wasserstoff sogar die erste Gemeinde mit dem Nachbarland Polen verbinden. Vorgesehen ist der Betrieb von Wasserstoffbussen zwischen dem brandenburgischen Guben und der Nachbarstadt Gubin. Für das Vorhaben "Gub-E-Bus" stehen 600.000 Euro vor allem aus Fördertöpfen der EU bereit.
Quartier erprobt Sektorkopplung
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Neben dem Nahverkehr kommt Wasserstoff inzwischen in einzelnen Kommunen auch in anderen Anwendungsfeldern zum Einsatz. Die Stadt Esslingen erprobt etwa das Konzept eines klimaneutralen Quartiers auf Basis von Wasserstoff. In der Neuen Weststadt sollen 600 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen sowie ein Neubau der Hochschule Esslingen entstehen. Dort wollen die Stadtwerke Strom aus erneuerbaren Energien in Wasserstoff umwandeln und damit ein Blockheizkraftwerk betreiben. Der Ökostrom soll dabei von Solaranlagen auf den Quartiersdächern kommen. Geplant ist zudem, einen Teil des Wasserstoffs ins Erdgasnetz einzuspeisen. Langfristig soll in dem Quartier auch eine Wasserstoff-Tankstelle stehen.
Im "Energiepark Mainz" erzeugt derweil seit 2017 ein Elektrolyseur grünen Wasserstoff aus regionaler Windkraft, der im Anschluss eine öffentliche Tankstelle versorgt und in Teile des örtlichen Gasnetzes gespeist wird. Beteiligt an dem Projekt sind die Mainzer Stadtwerke. Die Projektpartner sehen in der Anlage insbesondere ein Instrument der Netzentlastung, die in Zeiten von Stromüberschüssen im Netz einen zusätzlichen Energiespeicher bereitstellt. /nl