Cuxhaven (energate) - Der Öl- und Gasproduzent Wintershall Dea stellt die Versorgungsflotte der Bohr- und Förderinsel Mittelplate in der deutschen Nordsee auf Wasserstoff um. Anlässlich eines Besuchs des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) in Cuxhaven kündigte das Unternehmen die Umrüstung der eingesetzten Schiffe von Diesel auf Brennstoffzellen an.
Ausgangsbasis der Maßnahme sei eine Machbarkeitsstudie, die unter der Regie der Firma Entec Industrial Services kürzlich abgeschlossen wurde, teilte Wintershall Dea mit. Entec betreibt die Landbasis der Mittelplate in Cuxhaven. "Indem wir die Umrüstung der Versorgungsschiffe auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen untersucht haben, setzen wir auf technische Innovation zum Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer und zur weiteren Emissionsreduzierung", erklärte Hugo Dijkgraaf, Chief Technology Officer (CTO) der Wintershall Dea.
Vier Schiffe und 275.000 Liter Diesel
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Vier Schiffe zählt die Mittelplatte-Flotte. Sie legen zusammen pro Jahr etwa 12.500 Seemeilen zurück und verbrauchen dabei rund 275.000 Liter Diesel. Mit der Umrüstung auf Wasserstoff könnten daher bis zu 700 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Zudem vermieden die leisen Elektromotoren die Störung von Seehunden und Schweinswalen, heißt es von Wintershall Dea.
Den Auftakt der Flottenumstellung macht die "Coastal Liberty". Das Schiff erhält als erstes das neue Antriebssystem. Bei diesem wird mit speziellen Tankcontainern (Tanktainer) der Wasserstoff an Bord gebracht und dort einer Brennstoffzelle zugeführt. Der darin erzeugte Strom wird zunächst in Akkus gespeichert und treibt dann den Elektromotor an, der über die Welle die Schiffsschraube in Bewegung setzt.
Mittelplate mit Ausstoß von 0,4 kg/boe
Für Cuxhaven soll die geplante Umstellung den Grundstein für eine maritime Wasserstoffinfrastruktur legen. Für Wintershall Dea ist sie ein weiterer Schritt bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie, "den Ausstoß von Emissionen konsequent zu verringern", so der Leiter des Deutschlandgeschäftes, Dirk Warzecha. Mit einem direkten Ausstoß von 0,4 Kilogramm pro Barrel Öläquivalent (boe) bewege sich Mittelplate schon heute weit unter dem Branchendurchschnitt von 17,4 Kilogramm je Barrel. Durch weitere Maßnahmen wie den Einsatz von Ökostrom will das Unternehmen die CO2-Bilanz weiter verbessern (energate berichtete). /tc