Köln (energate) - Mit der steigenden Zahl von E-Autos wächst auch die Bedeutung von Batterie-Testverfahren. Jetzt hat der Tüv Rheinland angekündigt, in die Prüfung von Antriebsbatterien für Elektrofahrzeuge im europäischen Markt einzusteigen. Dazu will das Unternehmen für mehr als 22 Mio. Euro ein Testzentrum in Aachen bauen. Geplant ist, dass das Labor im September des kommenden Jahres den Betrieb aufnimmt. Im Vollbetrieb könnten dort 25 Mitarbeiter tätig sein.
Das Labor sei auf Batterien bis zu einem Gewicht von rund 800 Kilogramm ausgelegt. Aktuell kämen die meisten herkömmlichen E-Autobatterien noch auf ein Gewicht zwischen 300 und 600 Kilogramm. Außerdem seien entwicklungsbegleitende Validierungen für Hersteller möglich. Michael Fübi, Vorstandsvorsitzender des Tüv Rheinland, erklärte, durch die Partnerschaft werde die gesamte Wertschöpfungskette rund um Antriebsbatterien abgedeckt: von der Unterstützung bei der Entwicklung über umfassende Tests bis zur Typprüfung.
Testkammern und ein Bunker
Das Labor wird dem Tüv zufolge dafür beispielsweise über verschiedene Testkammern verfügen - für Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit oder Salzkorrosion. Dazu kämen Anlagen zur Simulation der Lebensdauer und Haltbarkeit. In einem Bunker würde zudem getestet, wie bestimmte Batterien beispielsweise auf Druck, Über- und Tiefenentladung sowie Brände reagieren. Partner ist die zur Aachener PEM-Gruppe gehörende Firma ConAC. Die PEM (Production Engineering of E-Mobility Components)-Gruppe wiederum ist ein Ableger der RWTH Aachen, gegründet im Jahr 2014.
Mitgründer Prof. Achim Kampker, der unter anderem auch Mitglied des Forschungskonsortiums für die Batterieforschungsfabrik in Münster ist (
energate berichtete), prognostiziert für die kommenden Jahre einen erheblichen Bedarf an Prüfkapazitäten in Europa. "Diese Investition kommt deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt", so Kampker. Der Tüv verweist in dem Zusammenhang auf die dynamisch wachsende Zahl neu zugelassener Elektroautos. Waren es im gesamten Jahr 2019 in Deutschland rund 63.000, so sind es dieses Jahr (Stand Oktober) bereits mehr als 98.000 E-Fahrzeuge. "Und der Trend setzt sich immer weiter immer schneller fort", heißt es von dem Unternehmen. /dz