Zamudio (energate) - Der deutsch-spanische Windradhersteller Siemens Gamesa schreibt tiefrote Zahlen. Das nach wie vor schwierige Onshore-Geschäft in Europa und die Folgen der Covid-19-Pandemie bescheren der Siemens-Energy-Tochter einen dreistelligen Millionenverlust. Konkret verbucht Siemens Gamesa für das Ende September 2020 abgelaufene Geschäftsjahr (Bilanzstichtag 30. September) 233 Mio. Euro Verlust vor Steuern und Zinsen (bereinigtes Ebit), nach 725 Mio. Euro-Ebit-Ertrag im Vorjahr. Unterm Strich verbuchte der Windradhersteller satte 918 Mio. Euro Nettoverlust nach 140 Mio. Euro Nettogewinn im Vorjahr. Zugleich sank der Gesamtjahresumsatz um 7 Prozent auf 9,5 Mrd. Euro, geht aus der jüngsten Geschäftsbilanz hervor.
Demnach sorgte die Coronakrise ab März dafür, dass sich vor allem in Nordeuropa Windkraftvorhaben verzögerten, was wiederum hohe Kosten verursachte. Jenseits der Pandemie nennt das Management den Aufwand für die Senvion-Übernahme sowie den Ausbau der Offshore-Aktivitäten und des Servicegeschäfts als weitere zentrale Faktoren für die tiefrote Bilanz. Ferner habe sich der Handelsstreit zwischen den USA und China negativ auf die Rohstoff- und Komponentenpreise ausgewirkt. Zudem sei der für das Unternehmen strategisch wichtige Markt in Indien eingebrochen, heißt es im Geschäftsbericht.
Kostendisziplin und Digitalisierung sollen Turnaround bringen
Schaffen will der Windradhersteller die Restrukturierung bis zum Jahr 2023. Hoffnung darauf, dass der Turnaround bis dahin gelingt, zieht Siemens Gamesa vor allem aus dem weiter gesteigerten Auftragsbestand. Dieser wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf Bestellungen im Wert von 30,2 Mrd. Euro. Kernelement des hauseigenen Sanierungsplans ist das bereits angekündigte Programm "Leap". Dieses baut vor allem darauf, die Kostendisziplin und -effizienz zu steigern, beispielsweise durch den Einsatz von IT-Technik und Drohnen im Wartungssegment. Teil des Sparprogramms ist auch die Schließung von drei Werken in Europa. Betroffen sind zwei Onshore-Rotorblattfertigungen, eine im spanischen Aoiz sowie eine in dänischen Aalborg. Ebenfalls schließen werde das Unternehmen seine Gondelfabrik im dänischen Brande. Dass in Dänemark massiv Stellen abgebaut werden sollen, ist bereits seit 2019 bekannt (
energate berichtete). Von gesamten Werkschließungen in Dänemark war damals noch nicht die Rede. / pa