Dortmund/Brüssel (energate) - Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Amprion und sein belgischer Partner Elia haben die Gleichstromverbindungsleitung Alegro in Betrieb genommen. Damit stehe die erste Strombrücke zwischen Deutschland und Belgien an der Grenze bei Aachen-Lichtenbusch, teilten die Netzbetreiber mit. Alegro sei ein Ergebnis zehnjähriger Zusammenarbeit bei Planung und Genehmigung und wurde "trotz der Herausforderungen im Zuge der Covid-19-Pandemie" pünktlich abgeschlossen. Der Baustart erfolgte vor etwa zwei Jahren (energate berichtete). Die neue Stromverbindung zwischen Belgien und Deutschland sei nicht allein für beide Länder von Bedeutung, sondern auch für den Stromhandel und die Versorgungssicherheit in Europa insgesamt, ordnete Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Abschluss des Projekts in einer Grußbotschaft an die Projektteilnehmer ein.
Alegro steht bald dem Strommarkt zur Verfügung
Die Gleichstromleitung soll "dringend erforderliche Netzkapazitäten" für grenzüberschreitende Stromflüsse bereitstellen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit im Raum Aachen-Köln stärken, so die Netzbetreiber weiter. Seit Oktober 2020 war Alegro bereits im technischen Betrieb, ab dem 18. November soll das Kabel auch dem europäischen Strommarkt für Kurzfristhandel (Day-Ahead) zur Verfügung stehen. Ab dem 8. Dezember 2020 kommt der Handel mit Intraday-Kapazitäten hinzu. Die Vergabe von Langfristkapazitäten startet Anfang 2021.
Die 90 Kilometer lange Gleichstromleitung verbindet eine Umspannstation in Oberzier im Rheinland mit einer Netzstation in Lixhe in der belgischen Region Wallonie. "Alegro" steht für "Aachen-Lüttich-Electricity-Overlay" und kann rund 1.000 MW Leistung übertragen. Die Leitung verläuft zum Teil unterirdisch. An beiden Enden der Leitung haben Amprion und Elia Konverter errichtet. Die Investitionssumme für das Gesamtprojekt beziffert Amprion auf 450 Mio. Euro. /am