Hamburg (energate) - Das Netzwerk Green Meth treibt die Entwicklung innovativer Lösungen zur Nutzung von Methanol als erneuerbarer Energieträger in der See- und Binnenschifffahrt voran. Die 24 Partner aus Mittelstand und Forschung haben jetzt die zweite Projektphase eingeläutet. Darin wollen sie konkrete Produkte umsetzen, wie ein Sprecher des Netzwerks auf energate-Anfrage erläuterte. Darunter sei zum Beispiel ein Schiffsmotor, der so umgebaut werde, dass dieser mit einer beliebigen Mischung aus Diesel und Methanol betrieben werden könne. Aktuell würden die Netzwerkpartner entsprechende Förderanträge stellen oder aber deren Bescheid erwarten. Der Sprecher rechne damit Anfang des kommenden Jahres.
Die Gründung von Green Meth erfolgte Mitte des Jahres 2019 auf Initiative des Maritimen Clusters Norddeutschland. Ziel ist es, bis Mai des Jahres 2022 marktreife Produkte zu entwickeln, teilte einer der Partner, die Northern Business School (NBS) an der University of Applied Sciences in Hamburg, mit. Dabei solle die "Well-to-wake"-Wertschöpfungskette abgedeckt werden, also von der Herstellung des Brennstoffes bis hin zur Umwandlung in Vortriebsenergie eines Schiffes. Insbesondere für kleinere Schiffe bestehe da eine technologische Lücke und somit ein erhöhter Forschungsbedarf, schreibt die NBS. So fehlt es bislang an geeigneten Antriebssystemen.
Kein Methanschlupf
Ein Treiber der Entwicklung sind strenger werdende Emissionsvorgaben. Die NBS verweist unter anderem auf die weltweite Begrenzung des Schwefelanteils im Brennstoff auf 0,5 Prozent, die seit diesem Jahr gelte. Sie erwarte zudem die Ausweisung neuer Emissionssondergebiete. Ein Vorteil von Methanol in Verbrennungskraftmaschinen oder als Energieträger für Brennstoffzellen sei, dass es keinen Methanschlupf gebe - im Gegensatz zum LNG-Einsatz. Dazu könnten die bestehenden Bunkertanks der Schiffe "mit sehr geringem Aufwand" umgerüstet und weiter genutzt werden. Darüber hinaus sei Methanol weltweit verfügbar und als Flüssigkeit verhältnismäßig einfach zu handhaben - es entstünden zum Beispiel bei Lagerung und Transfer keine Energieverluste. Zudem sei er "potenziell" auch mit erneuerbaren Energien herzustellen und damit grünes Methanol.
Gefördert würden einzelne Projekte mit bis zu 550.000 Euro, Kooperationsprojekte mit bis zu 2,3 Mio. Euro. Die Mittel stellt das Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Förderprogramms Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) bereit. Weitere Details zu den Projekten sind
online verfügbar. /dz