Essen (energate) - Linde und Evonik haben eine Lösung für die Abtrennung von Wasserstoff aus dem Erdgasnetz entwickelt. Eine Real-Scale-Demoanlage wollen die beiden Unternehmen im kommenden Jahr am Linde-Standort in Dormagen (NRW) in Betrieb nehmen. Sie soll als Muster für die Wirtschaftlichkeit und Effizienz der Technologie dienen, teilten Linde und Evonik mit. Die vorhandene Erdgasinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff zu nutzen, werde derzeit viel diskutiert. Um den beigemischten Wasserstoff am Zielort nutzen zu können, müsse er aus dem Erdgasstrom wieder abgetrennt werden. "Mit unseren Technologien haben wir bereits jetzt Produkte auf dem Markt, die einsatzbereit sind, wenn die vermehrte H2-Einspeisung ins Erdgasnetz verstärkt in die Umsetzung geht und Abtrennverfahren gefragt sind", wirbt Jürgen Nowicki, Executive Vice President der Linde plc und CEO von Linde Engineering.
Druckwechseladsorption und Membran in Kombination
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Die Lösung kombiniert Druckwechsel-Adsorptionsanlagen, die Linde bereits seit mehreren Jahrzehnten im Portfolio hat, mit den Hochleistungs-Membranen "Hiselect" von Evonik Industries. Die Reinheit des separierten Wasserstoffs liege bei 99,9999 Prozent. Diesen hochreinen Wasserstoffstrom könnten beispielsweise Tankstellen für Brennstoffzellenfahrzeuge nutzen, aber auch Chemiebetriebe im Rahmen der stofflichen Verwertung, so Nowicki. "Die ökonomischen Vorteile der Wasserstoffabtrennung aus vorhandenen Erdgaspipelines hängen maßgeblich von dem Effizienzgrad der Gasseparationstechnologie ab", ergänzte Harald Schwager, Vizevorstandsvorsitzender von Evonik. Entscheidender Parameter sei hierbei die Selektivität der Membran.
Linde und Evonik arbeiten schon länger im Bereich der membranbasierten Gasseparation zusammen. Im Jahr 2016 haben sie im kanadischen Mankota eine Referenzanlage zur Heliumaufbereitung in Betrieb genommen. Auch hier werden Membran- und Druckwechsel-Adsorptionstechnologie kombiniert. Das aus Rohgas separierte Helium erreiche dabei Industriequalität mit einer Reinheit von 99,999 Prozent. /tc