Berlin (energate) - Die Deutsche Bahn hat drei Direktlieferverträge für Strom aus Wasserkraft, Solarenergie und Offshore-Windenergie abgeschlossen. Mit dem Schritt will die Bahn ihrem Ziel näher kommen, den Strombezug komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. Die nun abgeschlossenen Verträge sind laut Mitteilung das größte grüne Bahnstrom-Paket in der Geschichte der Bahn, es geht zum insgesamt 780 Mio. kWh. "Wir übernehmen Verantwortung und machen das klimafreundlichste Verkehrsmittel so noch grüner und attraktiver,“ erklärte der Bahnchef Richard Lutz. Als Teil einer neuen Strategie hatte das Unternehmen 2019 einen schnelleren Ausstieg aus fossilen Energien bis zum Jahr 2038 beschlossen (
energate berichtete).
Aktuell stammen 61 Prozent des von der Bahn verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien. Je nach Sparte schwankt der Strommix. Fernzüge fahren bereits zu 100 Prozent mit Ökostrom, beim Güterverkehr oder Bahnwerken gibt es dagegen laut Unternehmen noch Nachholbedarf. Bis 2030 will das Unternehmen den Strombedarf zu 80 Prozent aus Erneuerbaren decken. Die Tochter DB Energie stellt Lieferverträge daher Schritt für Schritt um und startet eigene Grünstromausschreibungen. Eine Studie von Greenpeace kam vor einigem Jahren zu dem Ergebnis, dass das Unternehmen eine installierte Leistung von 10.000 MW an erneuerbaren Energien benötigt, um sich komplett zu versorgen. Allerdings ist die Bahn auch an noch an Kohlekraftwerke gebunden. So besteht etwa ein langfristiger Liefervertrag mit dem gerade erst in Betrieb gegangenen Steinkohleblock Datteln IV (
energate berichtete).
Unterschiedliche Vertragslaufzeiten
Die nun per PPA zugesicherten Ökostrommengen kommen aus drei Quellen: Der kleinste Anteil, 90 Mio. kWh, soll ein im Bau befindlicher Solarpark von Enerparc in Mecklenburg-Vorpommern liefern. Hierfür schloss das Unternehmen einen Vertrag über 30 Jahre ab. Weitere 260 Mio. kWh sollen ab 2024 über 15 Jahre lang aus dem Offshore-Windpark Amrumbank-West des Energiekonzerns RWE in der Nordsee kommen. Mehr als die Hälfte (440 Mio. kWh) der nun gesicherten Strommengen steuert das Inn-Wasserkraftwerk Egglfing-Obernberg an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich bei. Hier schloss die Bahn nur einen PPA über fünf Jahre. /kw