Der Verkehr verursacht weiter viele Emissionen in Österreich. (Foto: Wiener Linien)
Wien (energate) - Österreich hat im Jahr 2018 die Grenzwerte bei Emissionen erneut überschritten und erwartet eine Zielverfehlung auch für 2019. Das geht aus dem jüngsten "Fortschrittsbericht" hervor, den Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) dem Nationalrat vorgelegt hat. Dieser Bericht umfasst nur jene Emissionen, die außerhalb des Emissionshandelssystems anfallen. Für 2020 sei die Entwicklung wegen der Coronakrise noch schwer einschätzbar, jedoch sei von sinkenden Emissionen auszugehen, hieß es. Im heurigen Jahr sei eine Zielerreichung wahrscheinlich.
Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen hat Österreich im Jahr 2018 rund 50,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente emittiert, während der Grenzwert bei 48,9 Mio. Tonnen lag. Die größten Abgasmengen außerhalb des Emissionshandels kamen aus den Sektoren Verkehr mit 47 Prozent, aus der Landwirtschaft und vom Bereich Gebäude mit jeweils rund 16 Prozent sowie vom Bereich "Energiewirtschaft und Industrie" mit knapp zwölf Prozent. Im Industriebereich fallen jene Sektoren besonders ins Gewicht, die fluorierte Gase einsetzen. Als Hauptgrund für die wachsenden Abgasmengen in diesem Bereich nennt der Bericht die weiter zunehmende Zahl von Kälteanlagen und Klimaanlagen, wodurch auch die Menge der eingesetzten Kühlmittel steige.
Löwenanteil der Emissionen stammt vom Straßenverkehr
Im Verkehrsbereich sind die Abgasmengen 2018 gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent gestiegen. Der Löwenanteil dieser Emissionen entfällt mit 99 Prozent auf den Straßenverkehr. Davon stammen 61 Prozent vom Personenverkehr und 37 Prozent vom Straßengüterverkehr. Dagegen kommen vom nationalen Flugverkehr, dem Bahnverkehr und der Schifffahrt zusammengerechnet weniger als ein Prozent der gesamten Abgasmengen des Verkehrsbereichs.
Gleichzeitig waren die Abgaswerte in mehreren Sektoren besser als in den Zielvorgaben. So hat die Energiewirtschaft die Vorgaben unterschritten, die Bereiche Gebäude und Abfallwirtschaft ebenfalls. Auch jene Industriesektoren, die nicht am Emissionshandel teilnehmen, liegen hingegen unter den Vorgaben. Am besten habe der Bereich "Energie und Industrie" die vorgegebenen Ziele erfüllt, schreiben die Autoren des Berichts. In diesem Sektor sind allerdings nur jene Anlagen erfasst, die aufgrund ihrer geringen Leistung nicht dem Emissionshandel unterliegen. Der Bericht verweist auch darauf, dass Anlagen dieses Sektors deutlichen wirtschaftlichen Schwankungen unterliegen und "eine langfristige Reduktion der Emissionen nicht sichergestellt" sei.
Weniger Ölheizungen und Gasheizungen
Der Gebäudebereich unterschreitet die vorgegebenen maximalen Abgasmengen seit 2013. Obwohl die Neubaurate jedes Jahr hoch sei, seien die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2005 um rund 38 Prozent zurückgegangen, betont das Umweltministerium. Als Erklärung verweisen die Autoren des Berichts auf eine rückläufige Zahl installierter Öl- und Gasheizungen, auf die thermische Sanierung von Gebäuden sowie auf den Klimawandel, der die Heizperiode verkürzt. /Peter Martens
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