Dortmund (energate) - Spätestens 2023 werden deutsche Unternehmen am französischen Kapazitätsmarkt teilnehmen können. Darauf wies Sebastian Schleich vom Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW auf dem "Strommarkt Forum" hin. Die entsprechenden Regeln dazu habe der europäische Verband der Übertragungsnetzbetreiber Entso-E bereits aufgestellt. Diese würden nun voraussichtlich bis Ende des Jahres von der europäischen Agentur der Regulierungsbehörden Acer genehmigt. Anschließend müssen die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber allerdings mit dem französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE noch einen entsprechenden bilateralen Vertrag aushandeln.
Wollen deutsche Anlagenbetreiber an einem ausländischen Kapazitätsmarkt teilnehmen, so benötigen sie eine Vorabqualifikation durch die deutschen Übertragungsnetzbetreiber. Diese prüfen die interessierten Anbieter und stellen deren technische Leistung fest. Zudem müssen sie die Verfügbarkeiten der Leistung überprüfen und sind für die Kommunikation mit dem Netzbetreiber des jeweiligen Landes zuständig, in diesem Fall RTE.
Drei weitere Länder planen Kapazitätsmärkte
Das Clean Energy Package von 2019 sieht eine Öffnung der europäischen Kapazitätsmärkte für Anbieter aus den direkt benachbarten Ländern vor. Ausnahmen gibt es für strategische Reserven, die ebenso wie die Kapazitätsmärkte zu den Kapazitätsmechanismen gehören. Neben Frankreich gibt es Kapazitätsmärkte auch in Polen und Großbritannien. Belgien will einen Kapazitätsmarkt ab 2025 einführen (
energate berichtete). Auch in Italien und Spanien gibt es entsprechende Planungen. /sd