Brüssel (energate) - Die weltweite Renaissance der Photovoltaik hat Europa ein Rekordzubaujahr beschert: Auf dem Gebiet der 27 EU-Staaten werden bis Jahresende voraussichtlich Solaranlagen mit 18.200 MW neu in Betrieb gehen. Gemessen am Zubau des Vorjahres bedeutet dies ein Wachstum an Neuinstallationen um 11 Prozent. Das geht aus einer neuen
Marktanalyse des Branchenverbands Solarpower Europe hervor. Es handele sich um den zweitgrößten Wachstumssprung in der gesamten Markthistorie seit dem Jahr 2000, so der Verband. Das absolute Rekordjahr des Solarausbaus in Europa mit einem Zuwachs von 21.400 MW bleibt 2011.
Das außergewöhnliche Wachstum 2020 führen die Analysten auf das im Vergleich zu früher deutlich verbesserte Finanzierungsumfeld und die niedrigeren Gestehungskosten für Solarstrom zurück. Gleichwohl habe der coronabedingte Verfall der Börsenstrompreise und das pandemiebedingt erschwerte Projektgeschäft der Branche zugesetzt. Dieser Effekt blieb aber kleiner als ursprünglich erwartet, heißt es in der 60-seitigen Studie. Konkret übertreffen die aktuellen Analyseergebnisse die bisherige Zubauschätzung von Solarpower Europe um 12 Prozent. "Es gab keinen einzigen Analysten, der vor sechs Monaten ein solch positives Ergebnis prognostiziert hätte", betonte der Verband. Dies gelte insbesondere angesichts der Angst vor einer zweiten Coronawelle, die Europa in diesem Herbst und Winter heimsuche.
Deutschland Europas größter PV-Markt im Jahr 2020
Deutschland bleibt Spitzenreiter im Ranking der fünf größten Solarmärkte der EU. Hier beziffern die Studienmacher den Zubau für das Gesamtjahr 2020 auf 4.800 MW, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent beziehungsweise 900 MW entspricht. Somit erlebte Deutschland 2020 den im EU-Vergleich zweitgrößten Zubauschub. Den dritten Rang in Sachen Ausbaudynamik belegen die Niederlande, deren PV-Neuinstallationen 18 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen und 2.800 MW erreichten. Den mit Abstand größten Wachstumssprung verzeichnet die Studie allerdings für Polen. In dem bislang stark von fossilen Energien geprägten Land ging mit 2.200 MW mehr als doppelt so viel neue Photovoltaik-Kapazität neu ans Netz als noch im Vorjahr.
Green Deal der EU sorgt für Zuversicht in der Branche
Andere weiter entwickelte PV-Märkte hielten indes die Wachstumsdynamik des Vorjahres. Das gilt für Frankreich und Italien mit jeweils knapp 1.000 MW neuer PV-Kapazität. Den stärksten Markteinbruch erlebte Spanien: Nach 4.800 MW PV-Neuinstallationen im Vorjahr sollen es der Studie zufolge 2020 lediglich noch 2.600 MW werden. Das entspricht einer Verlangsamung der Marktdynamik um satte 46 Prozent. Mit Blick auf den EU-Green Deal und die vielerorts angehobenen Klimaziele gebe es weiteres Potenzial für noch ein stärkeres Wachstum in den kommenden Jahren, so der Verband weiter. /pa