Berlin (energate) - Der Aufbau von Energiepartnerschaften im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie nimmt Form an. Nachdem Anfang Dezember das erste ausländische Wasserstoffprojekt eine Förderzusage erhalten hatte, folgt nun das nächste auf dem Fuß. Sie geht an das saudi-arabischen Power-to-X-Projekts "Element One". Den entsprechenden Förderbescheid hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun stellvertretend an die Vorstandsvorsitzende der Thyssenkrupp AG, Martina Merz, übergeben. Der Industriekonzern soll die Elektrolyseurstechnik für das Grünwasserstoff-Projekt liefern. Das Vorhaben sei ein wichtiger Schritt in Richtung eines globalen Wasserstoffmarkts, betonte der Minister bei der per Livestream übertragenen Vergabe vor Journalisten. Altmaier unterstrich dabei erneut die Wichtigkeit solcher Kooperationen für die auf Energieimporten basierende Nationale Wasserstoffstrategie. "Wir wollen diese Partnerschaften zu einer gemeinsamen Wasserstoff-Politik weiterentwickeln", so Altmaier.
Produktion von 650 Tonnen Wasserstoff pro Tag geplant
Als erstes Projekt hatte "Haru Oni" in Chile einen Zuschlag für die Förderung erhalten (
energate berichtete). "Element One" entsteht dagegen in Neom, einer aktuell im Bau befindlichen Zukunftsregion im Nordwesten Saudi-Arabiens. Das Projekt sieht den erstmaligen Einsatz eines 20 MW großen Moduls für die Wasserelektrolyse vor. Es sei damit das weltweit größte Modul, erklärte Thyssenkrupp-Vorstandsvorsitzende Merz. "Das Know-how deutscher Technologieunternehmen für eine industrielle Skalierung zu entwickeln ist auch erklärtes Ziel der Nationalen Wasserstoffstrategie und des Konjunkturpakets", erklärte Altmaier.
Bis 2025 soll in Neom die großskalige Produktionsanlage "Helios Green Fuels Project" für grünen Wasserstoff und Ammoniak entstehen. Die Anlage soll eine Kapazität von 650 Tonnen Wasserstoff und 3.000 Tonnen Ammoniak pro Tag erreichen. Der Wasserstoff und seine Derivate sollen zum einen vor Ort Anwendung finden, das Ammoniak aber vor allem international verschifft werden. Nach seiner Rückumwandlung zu Wasserstoff könne es dann unter anderem im Verkehrssektor zum Einsatz kommen.
4 GW an Solar- und Windstromerzeugung
Basis für die Erzeugung bilden rund 4 GW Solar- und Windenergie in der Region. "Saudi-Arabien hat alles, was man braucht, um erneuerbare Energien herzustellen", so Minister Altmaier, der neben der hohen Anzahl an Sonnenstunden dabei vor allem an die verfügbaren Flächen denkt. Auch der Stahlkonzern Thyssenkrupp sieht dort für sich große Potenziale. "In den Ländern, wo Erneuerbare in dem Maße zur Verfügung stehen, wollen wir frühzeitig dabei sein", so Merz. Denn Wasserstoff sei ein wichtiges Zukunftsthema für das Unternehmen. Es stelle die notwendige Technik zur Produktion her, sei aber gleichzeitig auch Verbraucher, betonte die Vorstandsvorsitzende.
Investieren will aber auch Saudi-Arabien, laut Altmaier allein 400 Mio. Euro in das Projekt "Element One" das im Jahr 3 Mio. Tonnen CO2 einsparen soll. Neben Neom selbst sind an dem Projekt das saudische Unternehmen ACWA Power und das US-amerikanische Unternehmen Air Products & Chemicals beteiligt. /ml