Hanau (energate) - Die Stadtwerke Hanau wollen die städtische Wärmeversorgung selbst in die Hand nehmen. In seiner jüngsten Sitzung habe sich der Aufsichtsrat des Versorgers für eine Eigenlösung ausgesprochen, teilte das Unternehmen mit. Derzeit beziehen die hessischen Stadtwerke den Großteil ihrer Wärme aus dem Uniper-Kohlekraftwerk Staudinger. Der bestehende Versorgungsvertrag läuft allerdings Ende September 2024 aus. Uniper will das Kraftwerk vor dem Hintergrund des geplanten Kohleausstiegs spätestens 2025 stilllegen (
energate berichtete). "Bis dahin wollen wir auf Hanauer Gemarkung entweder auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim- oder Underwood-Kaserne mit Erzeugungsanlagen auf eigenen Füßen stehen", erklärte Oberbürgermeister und Aufsichtsratschef Claus Kaminsky.
Eigene Wärmegesellschaft in Planung
Die Stadtwerke Hanau wollen für die künftige Wärmeversorgung dreimal 10 MW Leistung über erdgasbasierte KWK-Anlagen installieren. Hinzukommen sollen zwei Kessel mit jeweils 8 MW Reserveleistung. Perspektivisch lasse sich auch die Abwärme eines geplanten Rechenzentrums auf dem Großauheimer Konversions-Areal nutzen, hieß es. Weiterhin sei die Gründung einer eigenen Gesellschaft vorgesehen, die neben der Wärmeversorgung auch weitere energienahe Dienstleistungen anbieten könnte, etwa Kältebereitstellung. Dabei streben die Stadtwerke eine Partnerschaft mit der Frankfurter Mainova als kommunalem Miteigentümer an. Auch sei eine "Versorgungspartnerschaft" mit den Gemeindewerken Großkrotzenburg denkbar, deren Vertrag mit Uniper ebenfalls ausläuft. Beide Seiten arbeiteten bereits an Versorgungskonzepten und Kooperationsmöglichkeiten.
Mainova als strategischer Partner
"Wir haben gemeinsam mit unserem Mitgesellschafter und strategischem Partner Mainova die Kompetenz und Erfahrung in unseren Reihen, um die Wärmeversorgung zuverlässig zu gewährleisten", betonte Stadtwerke-Geschäftsführerin Martina Butz. In den Heizwerken Wolfgang (
energate berichtete) und Weststadt verfügt das städtische Unternehmen bereits über Versorgungskapazitäten für das Hanauer Fernwärmenetz. Ein seit 2017 in Betrieb befindliches Biomasseheizwerk ergänzt die Wärmelieferquellen (
energate berichtete). Auch hätten die Stadtwerke mit einer eigenen Wärmeversorgung mehr Einfluss auf deren Ausgestaltung als im Rahmen eines reinen Liefervertrages mit einem externen Anbieter, so Butz weiter. /ml