Wien (energate) - Österreich liegt beim Smart-Meter-Rollout weit hinter den Erwartungen zurück. Laut Vorgaben des Klimaschutzministeriums sollten bis Jahresende 80 Prozent aller Stromzähler digital sein, tatsächlich werden es laut Plänen der Netzbetreiber nur 31 Prozent sein. Die Regulierungsbehörde E-Control verweist in ihrem aktuellen Monitoringbericht auf große Verzögerungen bei den Zeitplänen. Dabei sei die Coronakrise in den Daten noch gar nicht berücksichtigt worden, betont der Regulierer. E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer rechnet damit, dass die Rollout-Quote bis Ende 2020 sogar noch niedriger ausfällt als von den Netzbetreibern prognostiziert. Pandemiebedingt verzögerten sich die Lieferketten und Installationsarbeiten vor Ort.
Kleine Betreiber oft schneller
Netzbetreiber klagten zudem über technische Probleme, erhöhte Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen sowie aufwändige Vergabeverfahren - was ebenfalls zu Verzögerungen führe. Der Großteil von ihnen werde auch die vom Klimaschutzministerium vorgegebene Quote von 95 Prozent bis 2022 nicht erreichen, erwartet die E-Control. Die Netzbetreiber selbst rechnen für das Jahr 2022 mit einer Rollout-Quote von 75 Prozent, bis Ende 2021 sollen es 53 Prozent sein.
Als positive Beispiele nennt die Regulierungsbehörde hingegen unter anderem die Stadtwerke Feldkirch mit 99 Prozent Rollout-Quote Ende 2019, die Netz Oberösterreich (92 %) oder auch die Stadtwerke Amstetten (78 %). Vor allem kleine Betreiber hätten die Installationen in ihrem Netzgebiet schon abschließen können. Die E-Control nahm auch die Kundenkommunikation der Netzbetreiber zum Einbau der Smart Meter unter die Lupe: Diese würde - bis auf wenige Ausnahmen - gut funktionieren. Die Webseiten der Betreiber böten konkrete Informationen, unter anderem zur Datenverwaltung.
Smart Meter für Bürgerenergiegemeinschaften "unerlässlich"
Kunden können darüber hinaus auch selbst aktiv werden und den Smart-Meter-Einbau anfordern. Der Netzbetreiber muss dann innerhalb von sechs Monaten die Installation eines intelligenten Messgeräts durchführen. Die meisten Anträge dazu kamen 2019 aus Wien (33 %), gefolgt von Kärnten (27 %) und Linz (21 %). Gerade bei erneuerbaren Energiegemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften seien digitale Messgeräte zum Datenaustausch zwischen allen Marktteilnehmern unerlässlich, betonen die beiden E-Control-Vorstände Andreas Eigenbauer und Wolfgang Urbantschitsch. Sie appellieren daher an die Netzbetreiber, den Rollout rasch voranzutreiben. Der aktuelle Monitoringbericht basiert auf den Zahlen der Netzbetreiber für 2019, sowie den Rolloutplänen für 2020, 2021 als auch 2022 und ist
hier online abrufbar. /imk