Mit dem Fortschritt der Energiewende sinkt der Anteil der Kohle am weltweiten Strommix 2021 laut IEA auf 35 Prozent. (Foto: Dong Energy AS)
Paris (energate) - Die weltweite Kohlenachfrage war im abgelaufenen Jahr 2020 zum zweiten Mal in Folge deutlich rückläufig. Laut jüngsten Schätzungen der Internationalen Energieagentur IEA sank die Nachfrage in den vergangenen zwei Jahren um satte 7 Prozent auf 7.243 Metrische Tonnen (Mt) im Jahr 2020. Am stärksten war der Nachfrageeinbruch in der EU, wo der Bedarf 2020 um 19 Prozent auf 200 Mt zurückging. Im kommenden Jahr allerdings soll es zu einer kurzfristigen weltweiten Trendumkehr kommen. Das ist ein Kernergebnis der aktuellen IEA-Marktanalyse "Coal 2020".
Dabei beschleunigte die Coronakrise eine Entwicklung, die durch den Fortschritt der Energiewende und im Zeichen der Dekarbonisierung des Stromsektors ohnehin an Fahrt gewinnt: "Die Covid-19-Krise hat die globalen Kohlemärkte komplett umgekrempelt", so Keisuke Sadamori, bei der IEA Director Energy Markets and Security. "Vor der Pandemie erwarteten wir einen kleinen Aufschwung der Kohlenachfrage im Jahr 2020, aber seitdem haben wir den größten Rückgang des Kohleverbrauchs seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt", führte er aus. Ohne die Erholung des weltweit wichtigsten Marktes China in der zweiten Jahreshälfte wäre der Rückgang sogar noch weitaus deutlicher ausgefallen, stellte er klar. Der coronabedingte Gaspreisverfall sowie das außergewöhnlich milde Klima in der Kälteperiode den Bedarf nach Kohle für die Stromproduktion zusätzlich. Somit sank dieser für den EU-Raum im Jahr 2020 um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die USA verbucht die IEA einen Rückgang der Kohleverstromung um 18 Prozent.
IEA erwartet 2021 kurzfristige Markterholung
Gleichwohl gehen die Analysten der IEA für 2021 davon aus, dass sich die Weltwirtschaft erholen kann und damit auch die Nachfrage nach Kohle aus der Industrie und auch aus dem Stromsektor wächst. Angeführt von den Märkten im asiatisch-pazifischen Raum soll die Nachfrage weltweit im kommenden Jahr insgesamt nochmal um bis zu 2,6 Prozent über das Niveau von rund 7.400 Mt ansteigen. Der Stromnachfrage wird der Prognose zufolge um knapp 3 Prozent zulegen, die Kohleverstromung analog dazu um 2,8 Prozent. Weil aber parallel dazu auch der Anteil der Erneuerbaren am Strommix weiter steigt, fällt der Anteil der Kohle am weltweiten Strommix 2021 auf seinen bisherigen Tiefstand von knapp 35 Prozent fallen nach 36,5 Prozent im Vorjahr.
Asien hält Nachfrage nach Kohle mittelfristig stabil
Obwohl der Fortschritt der Energiewende und die politisch forcierte Dekarbonisierung speziell in Europa die Kohlemärkte auch in der Zeit danach unter Druck setzen, wird der weltweite Kohlebedarf bis 2025 "nicht mehr nennenswert" unter die Marke von 7.400 Mt fallen. Wesentlicher Grund sind auch hier die asiatischen Märkte. Zwar gebe es auch hier Bemühungen, die Abhängigkeit von der Kohle als Energieträger zu reduzieren, dennoch werde die Kohle insbesondere im Energiemix Chinas und auch in Indien weiter eine tragende Rolle spielen, so die IEA-Analysten. /pa
Möchten Sie weitere Meldungen lesen?
- 30 Tage kostenlos
- Zugriff auf mehr als 110.000 Nachrichten, App und Archiv
- Täglicher Newsletter
- Zugriff auf die Inhalte aller Add-Ons
- Endet automatisch
0,00€
Jetzt testen