Wien (energate) - Der Stromverbrauch in Österreich blieb 2020 fast durchgehend unter den Werten des Vorjahres. Das zeigen Zahlen des Übertragungsnetzbetreibers APG. Der Verbrauch lag während des Jahres zwischen fünf und sieben Prozent unter den Verbrauchsvolumina von 2019. Nach dem ersten Lockdown ab Mitte März war der Stromverbrauch zwischen April und Juni teilweise um 15 Prozent geringer als im Vorjahr, mit dem Tiefpunkt in der letzten Aprilwoche bei einem Wochenverbrauch von 987 Mio. kWh.
Angesichts der alles überlagernden Coronakrise überrascht, dass der Verbrauch bereits in den ersten Jännertagen 2020, also vor Ausbruch der Krise, um sieben Prozent unter den Werten des Vorjahres lag. In der ersten Dezemberwoche lag der heimische Stromverbrauch dann aber mit 1.311 Mio. kWh fast wieder auf Vorjahresniveau. "Von solchen Ausreißern darf man sich aber nicht irritieren lassen", heißt es dazu bei der APG. Dafür könnten verschiedene Faktoren ausschlaggebend sein, etwa Temperaturschwankungen und Feiertage. Bezeichnend sei eher der Verbrauch im November, der unter dem Strich um fünf Prozent niedriger war als im Vorjahresmonat.
Europaweite Unterschiede
Europaweit habe sich der Stromverbrauch gegen Ende des Jahres wieder stabilisiert, so die APG mit Verweis auf Zahlen von Entso-E, dem europäischen Verband der Stromnetzbetreiber. Im Dezember lag die Stromnachfrage in Österreich um sechs Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Zum Vergleich: In Deutschland und Spanien war die Nachfrage im Dezember um drei Prozent und in Italien um sieben Prozent tiefer als vor einem Jahr. In Ungarn blieb die Nachfrage nahezu gleich und in Frankreich war der Verbrauch im Dezember nach einer stark volatilen Entwicklung während des Jahres sogar um vier Prozent höher als vor einem Jahr.
Erneuerbare legen zu
Bei der Erzeugung meldet die APG für Ende Dezember einen Wochenwert von rund 1.300 Mio. kWh, wovon von den Erneuerbaren etwa 700 Mio. kWh stammen und davon wiederum der größte Teil von der Wasserkraft. Den Rest liefern Gaskraftwerke sowie Stromimporte. Österreich konnte allerdings über das Gesamtjahr betrachtet seinen Strombedarf etwa zwölf Wochen lang bilanziell allein mit Erneuerbaren decken. Nach sechs Wochen im ersten Halbjahr kamen von Anfang Juli bis Ende Oktober sechs weitere Wochen hinzu (energate berichtete). Erneuerbare waren auch die Treiber hinter einem Ausreißer am 1. September, als es einen Tagesrekord bei den Exporten mit einem Volumen von 66 Mio. kWh gegeben habe, so die APG. Auch an diesem Tag lag die Erzeugung mit Erneuerbaren deutlich über dem heimischen Verbrauch. /pm