Dessau (energate) - Die CO2-Emissionen in Deutschland sind im Jahr 2019 um mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das geht aus den Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die dieses nun an die EU-Kommission meldete. Wegen geringer Fortschritte in den Sektoren Verkehr und Gebäude könnte Deutschland dennoch gezwungen sein, Verschmutzungszertifikate zuzukaufen.
Insgesamt lagen die CO2-Emission in Deutschland im Jahr 2018 bei 809 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Die Zahlen bestätigen damit den Klimaschutzbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020
(energate berichtete). Im Vergleich zu 1990 entsprach der Rückgang 35,1 Prozent. Laut Prognosen der Agora Energiewende wird Deutschland sein Klimaziel für 2020, eine CO2-Reduktion um 40 Prozent, erreichen - unter anderem wegen eines rückgängigen Energieverbrauches in der Coronakrise (
energate berichtete). Das UBA will seine Zahlen für 2020 erst im März vorstellen.
Laut UBA konnte vor allem die Energiewirtschaft 2019 ihre CO2-Emissionen reduzieren. Sie sanken um mehr als 16 Prozent oder 50 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2018. Das UBA führt höhere Einsatzzeiten für Gaskraftwerke sowie geringere Einsätze der Kohleanlagen als Gründe an. Auch stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, unter anderem wegen günstiger Wetterbedingungen. In Haushalten und Gewerbe gingen die Emissionen 2019 dagegen um mehr als neun Prozent nach oben. Ein Grund: Es wurde mehr Heizöl verfeuert. Um ein Prozent stieg der CO2-Ausstoß im Verkehr auf 165 Mio. Tonnen - binnen zehn Jahren soll dieser Wert auf 95 Mio. Tonnen sinken. In der Industrie sanken die Emissionen um rund drei Prozent, in der Landwirtschaft gab es ebenfalls einen minimalen Rückgang.
Laut UBA-Präsident Dirk Messner geben die Zahlen einen Hinweis auf die notwendige Strategie für die kommenden Jahre. "Ein rascher Ausbau der erneuerbaren Energien ist notwendig, und in den Sektoren Verkehr, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft müssen endlich Durchbrüche zum Klimaschutz gelingen."
Zukauf von Zertifikaten
Trotz des Rückgangs der Emissionen könnte die Bundesregierung gezwungen sein, Verschmutzungszertifikate von anderen EU-Staaten zuzukaufen. Den in den Sektoren außerhalb des Emissionshandels lag der CO2-Ausstoß über dem in der EU-Lastenverteilungsverordnung vorgesehenen Budget. Dem UBA zufolge kann diese Überschreitung auch nicht mehr mit Überschüssen aus den Vorjahren ausgeglichen werden. Ob es wirklich so kommt, wird sich laut Umweltbundesamt erst im Jahr 2022 zeigen, wenn die Emissionen des Jahres 2020 endgültig feststehen. /kw