Karlsruhe (energate) - Die Bundesregierung muss sich auf weiteren Gegenwind bei dem von ihr geplanten Schnellladegesetz einstellen. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kündigte an, sich in das laufende Gesetzgebungsverfahren einbringen zu wollen - etwa über den Bundesrat. Das Gesetz müsse dem Ziel dienen, schnell ein flächendeckendes Ladenetz aufzubauen, sagte Hermann anlässlich einer Online-Veranstaltung der EnBW zur Eröffnung eines neuen Ladeparks des Versorgers. Aktuell sieht der Minister allerdings den fairen Wettbewerb gefährdet und sprach von einer "Schieflage", die das Gesetz in seiner jetzigen Fassung befördere.
Im Fokus der Kritik steht, dass das Schnellladegesetz die Vergabe von Fördermitteln an eine Preisobergrenze koppelt. Das hatte auch die EnBW AG, zu deren Gesellschaftern das Land Baden-Württemberg gehört, vor kurzem bereits kritisiert (
energate berichtete). Konzernchef Frank Mastiaux bekräftigte nun diese Kritik: Der nach derzeitigem Arbeitsstand enthaltene Preisdeckel für Ladestrom könne sich als "Bremse" für den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur erweisen, so Mastiaux. Sowohl er als auch Hermann plädierten dafür, stattdessen etwa die im Strompreis enthaltenen Steuern zu senken. Mit dem Schnellladegesetz will der Bund ein flächendeckendes Schnellladenetz mit mindestens 1.000 Standorten schaffen. Dazu sollen etwa attraktive und weniger attraktive Standorte zu einem Los zusammengefasst werden (
energate berichtete).
Acht HPC-Ladepunkte an der A8 bei Stuttgart
Gefördert vom Land Baden-Württemberg hat die EnBW jetzt an der Autobahn A8 bei Stuttgart einen weiteren Schnellladepark in Betrieb genommen. An der Raststätte Sindelfinger Wald stehen demnach ab sofort acht neue sogenannte High-Power-Charging (HPC)-Ladepunkte mit je 300 kW Ladeleistung zur Verfügung. Dabei ergänzen die HPC-Ladepunkte vier schon vorhandene Normalladepunkte. Laut Mastiaux betreibt der Versorger insgesamt 450 Schnellladestandorte in Deutschland und damit das aktuell größte Schnellladenetz. Bis Ende dieses Jahres werde es auf 1.000 Standorte wachsen, kündigte der Konzernchef an. /dz