Ravensburg (energate) - Die Technischen Werke Schussental (TWS) haben ihre beiden Erdgastankstellen komplett auf Biomethan umgestellt. Für die Beschaffung des Biomethans hat der Kommunalversorger selbst Know-how aufgebaut und verzichtet auf einen Dienstleister, wie eine Unternehmenssprecherin auf energate-Nachfrage erklärte. Ab 2017 hatte das Unternehmen Biomethan-Teilmengen an den Zapfsäulen eingesetzt und erste Erfahrungen mit der Kraftstoffquote gesammelt. 2020 stellte der baden-württembergische Versorger dann komplett um und kauft dafür pro Jahr etwa 10 Mio. kWh Biomethan ein.
Getrieben wird die Nachfrage durch 25 Stadtbusse, deren Verbrauch für etwa 85 Prozent des Absatzes steht. Während bei vielen anderen Stadtwerken sich die Schließungen von Erdgastankstellen in jüngster Zeit häufen, ist dies in Ravensburg keine Option. "Die Ravensburger Verkehrs- und Versorgungsbetriebe möchten perspektivisch den Stadtbusverkehr auf Elektromobilität und Erdgasbusse umstellen", erläuterte die Stadtwerke-Sprecherin weiter.
Preisvorteile für Biomethan
Seit Anfang 2020 können Händler Biomethan zum Preis für Erdgas oder sogar günstiger anbieten. Für den Monat Dezember 2020 beziffert der Händler und Dienstleister Landwärme den durchschnittlichen Biomethanpreis beispielsweise auf 6,16 Cent/kWh. Grund dafür sind die stark gestiegenen Preise für Zertifikate zur Erfüllung der Quotenverpflichtung für nachhaltige Kraftstoffe (
energate berichtete). In Zukunft wird noch eine Unterquote für fortschrittliche Kraftstoffe kommen. "Das wird entsprechendes Biomethan beispielsweise aus Abfällen als Kraftstoff noch interessanter machen", blickte die TWS-Sprecherin voraus. Stützend wirke auch der seit Januar gestartete CO2-Preis von zunächst 25 Euro pro Tonne, wenn auch im deutlich geringeren Maß. Erdgas an den Tankstellen ist von der neuen Abgabe erfasst, Biomethan nicht. /mt