Frederica (energate) - Corona zum Trotz war 2020 für Ørsted ein starkes Geschäftsjahr: Die Pandemie kostete den dänischen Energiekonzern im vierten Quartal zwar 120 Mio. Euro. Dennoch gelang es, den Gewinn vor Steuern und Zinsen um fünf Prozent auf umgerechnet 1,4 Mrd. Euro zu steigern. Treiber war einmal mehr das Windkraftgeschäft, erklärte das Management bei der Vorstellung des jüngsten Geschäftsberichts. Dank der guten Windverhältnisse und dem fortlaufenden Aufbau des Windkraftportfolios - onshore wie offshore - sei es gelungen, negative Coronaeffekte zu kompensieren, erläuterte Mads Nipper bei seiner ersten Analystenkonferenz als Ørsted-Chef. Die Stromproduktion wuchs um 35 Prozent auf 21 Mrd. kWh. Nipper steht erst seit fünf Wochen an der Spitze des Unternehmens (energate berichtete).
Einen Teil des Geschäftserfolgs führt das Management auch auf die vollzogenen Verkäufe der LNG-Sparte und des dänischen Endkundenvertriebs Radius (energate berichtete) zurück. Der Jahresumsatz sank wiederum um 22 Prozent auf rund 7 Mrd. Euro. Dafür machte die Ørsted-Führung den coronabedingt schwächeren Energiehandel sowie den niedrigeren Strombedarf in Großbritannien verantwortlich.
Management rechnet für 2021 mit weniger Gewinn
Nipper betonte, dass der wachsende Wettbewerbsdruck rund um Offshore-Windkraftauktionen zu den größten operativen Herausforderungen neben dem Umgang mit der Pandemie zähle. Große Hoffnungen setzt Ørsted hier besonders auf das US-Geschäft, wo im laufenden Jahr noch fünf Auktionsrunden geplant sind, bei denen die Dänen auf Zuschläge hoffen. Gleichwohl rechnet Finanzchefin Marianne Wiinholt nicht damit, dass der Konzern den Gewinn im laufenden Jahr abermals steigern wird. Anders als in den Vorjahren werde Ørsted 2021 keinerlei neue Offshore-Windparks ans Netz bringen, weil die laufenden Projekte erst später fertig werden. Zudem sei nicht damit zu rechnen, dass 2021 ein ebenso starkes Windjahr werde wie 2020.
Martin Neubert zum stellvertretenden CEO befördert
Ferner kündigte Konzernchef Nipper eine personelle Veränderung in der Führungsetage an. Nachdem Ørsted, die Organisationsstruktur umgestellt habe, werde der Konzern in den kommenden Wochen einen neuen Chief Operating Officer (COO) vorstellen, der das Segment EPC & Operations leiten soll. Der Deutsche Martin Neubert rückt in der neuen Struktur in die höchste Führungsetage auf und wird stellvertretender CEO für den Gesamtkonzern. Außerdem ist er fortan Chief Commercial Officer, sein neu geschaffenes Amt bündelt spartenübergreifend alle vertrieblichen Aspekte im Konzern. Die Onshore-Windkraftsparte werde dennoch wie bisher als einzelner Geschäftszweig unter der Führung von Declan Flanagan weitergeführt. Komplettiert wird der neu formierte Vorstand von Personalchefin Henriette Fenger Ellekrog. Anders Lindberg, bislang für das Segment Offshore verantwortlich, und Morten Hultberg Buchgreitz, bisher Hauptverantwortlicher der Geschäftsbereiche Marketes & Bioenergy hätten das Unternehmen im Zuge der Neuaufstellung verlassen, so Nipper. /pa