Wien (energate) - Der Anteil der Erneuerbaren am österreichischen Strommix ist in den vergangenen Tagen trotz der tief winterlichen Witterung hoch geblieben. Am Montag, den 15. Februar, betrug der Anteil der Erneuerbaren an der gesamten im Inland erzeugten Strommenge 63,3 Prozent, wie der Bilanzgruppenkoordinator APCS auf Anfrage von energate mitteilte.
In der vergangenen Woche war der Anteil der Erneuerbaren nochmals wesentlich höher, Österreich lag mit dem Ökostromanteil im heimischen Strommix sogar im europäischen Spitzenfeld. Das ist insofern bemerkenswert, als dass es in der vergangenen Woche mehrere Tage mit durchgehendem Frost gab und je nach Region Temperaturen zwischen null und unter minus 20 Grad geherrscht haben. So betrug am vergangenen Donnerstag, den 11. Februar, die Erzeugung insgesamt knapp 218 Mio. kWh. Davon kamen 78 Prozent aus Erneuerbaren, und das wiederum war laut Zahlen der europäischen Netzbetreibervereinigung Entso-E der drittbeste Wert in ganz Europa. Bemerkenswert am vergangenen Donnerstag war auch, dass mit 55,5 Mio. kWh rund ein Viertel der im Inland erzeugten Stroms von Windkraftanlagen kam.
Wasserkraft dominiert - Windkraft und PV spüren "kalte Dunkelflaute"
Zum Beginn dieser Woche dagegen lieferte die Wasserkraft als die traditionell dominierende Art der Stromerzeugung im Land wieder die größten Mengen. Am 15. Februar haben Anlagen in Österreich in absoluten Zahlen rund 139 Mio. kWh Strom erzeugt. Davon kamen aus Gaskraftwerken 51 Mio. kWh und von Erneuerbaren rund 88 Mio. kWh, wobei der Anteil der Wasserkraft (und hier vor allem der Laufwasserkraftwerke) mit 73 Mio. kWh am größten war. Bei den anderen erneuerbaren Erzeugungsarten machte sich dagegen sehr wohl die saisonübliche sogenannte "kalte Dunkelflaute" bemerkbar. So steuerten Windräder an diesem Tag 6,8 Mio. kWh bei, was gemessen an der gesamten inländischen Stromproduktion weniger war als fünf Prozent. Biomasse lieferte mit 4,3 Mio. kWh etwa drei Prozent. Photovoltaik produzierte eine Strommenge von 1,7 Mio. kWh, das war nur knapp mehr als ein Prozent der Stromerzeugung hierzulande.
Stromimporte bleiben notwendig
Ein etwas weniger positives Bild im Hinblick auf den Anteil der Erneuerbaren ergibt sich mit Blick auf den Stromverbrauch des 15. Februar, der inklusive der Einspeicherung in Pumpspeicher rund 202 Mio. kWh betragen hat. Von der gesamten im Inland verbrauchten Strommenge betrugen die Importe aus dem Ausland netto 63,2 Mio. kWh, also ein Drittel. Bekanntlich stammt ein guter Teil dieser Importe aus Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken im benachbarten Ausland. Auch aufs gesamte Jahr gesehen könne Österreich seinen Verbrauch mit inländischer Erzeugung nicht decken, hieß es dazu Anfang Jänner von der Österreichischen Energieagentur. Trotzdem zog die Energieagentur mit Verweis auf Zahlen von Entso-E eine positive Bilanz zum heimischen Strommix des Jahres 2020: Demnach hat Strom aus Wasserkraft, Windkraft, Sonne und Biomasse im Vorjahr 81 Prozent an der Erzeugung ausgemacht, das war um sechs Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor (energate berichtete).
Auch zum gesamten Primärenergieverbrauch steuern Erneuerbare hierzulande immer größere Energiemengen bei, wie Zahlen der Energieagentur zeigen. So betrug ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch in Österreich im Jahr 2005 noch 26,5 Prozent, in Deutschland weniger als fünf Prozent und weltweit rund sieben Prozent. Bis zum Jahr 2019 sind diese Werte nach den jüngsten verfügbaren Zahlen weltweit auf 11,4 Prozent und in Deutschland auf 17,4 Prozent gestiegen (energate berichtete). In Österreich hatten Erneuerbare zuletzt einen Anteil von 33,7 Prozent am Primärenergieverbrauch. /pm