Brüssel (energate) - Die EU-Kommission hat zurückhaltend auf die Vorschläge der europäischen Regulierungsbehörden Acer und CEER zum Thema Wasserstoff reagiert. "Ich finde den schrittweisen Ansatz in dem Weißbuch gut", sagte Catharina Sikow-Magny aus der Energieabteilung der EU-Kommission (GD Ener) auf einer Videokonferenz mit französischen und nordamerikanischen Fernleitungsnetz- und Verteilnetzbetreibern. "Aber bevor wir die Vorschläge übernehmen können, müssen weitere Fragen beantwortet werden." Die europäische Agentur der Regulierungsbehörden Acer und der Verband der Europäischen Energieregulierer CEER hatten in ihrem gemeinsamen Weißbuch eine dynamische Regulierung vorgeschlagen, bei der die Prinzipien von Anfang an feststehen (
energate berichtete).
Aus Sicht der EU-Kommission gilt es zu klären, welche Kriterien darüber entscheiden, wann und wo zu regulieren sei, also unter welchen Umständen und in welchen Märkten. Die Unsicherheit, wie sich die Wasserstoffmärkte entwickeln, sei zurzeit zu groß, um jetzt schon festzulegen, wie diese EU-weit reguliert werden sollen, betonte Sikow-Magny. Bis Jahresende wird die EU-Kommission eine Reform der Gasrichtlinie aus dem Jahr 2009 vorlegen, die sich auch mit Wasserstoff befassen wird.
Pierre Duvieusart, Vize-CEO des französischen Fernleitungsnetzbetreibers GRT Gaz begrüßte hingegen das Acer/CEER-Diskussionspapier. Er hob insbesondere deren Empfehlungen hervor, die regulatorischen Prinzipien schon jetzt festzulegen, sowie bei der Umwidmung von Erdgasnetzen auf Wasserstoff die Anlagevermögensbasis ("Regulatory Asset Base") zu trennen. Die Folge wäre eine Trennung des Erdgastransports und des Wasserstofftransports, um eine Quersubventionierung beider Netze zu vermeiden.
Forderung nach Grüngasziel
Duvieusart von GRT Gaz und Catherine Leboul-Proust vom französischen Gasverteilnetzbetreiber GRDF, die beide zum Energiekonzern Engie gehören, forderten für die EU zudem ein verbindliches Ziel für erneuerbare Gase 2030, wie es Frankreich mit 10 Prozent schon hat. Weil der Erdgasverbrauch in der EU bis 2050 um 66 bis 71 Prozent im Vergleich zu 2015 zurückgehen werde, seien auch zukünftig weiterhin Moleküle in Form Biogas, Biomethan, synthetisches Methan und Wasserstoff notwendig, sagte Kommissionsvertreterin Sikow-Magny. Es sei aber noch zu früh zu sagen, ob es Unterziele für erneuere Gase und/oder für bestimmte Sektoren in der neuen Erneuerbaren-Richtlinie geben (Red III) werde. Details will die EU-Kommission im Juni bekannt geben. /rl