Hamburg (energate) - In der Metropolregion Hamburg werden die Pläne zum Aufbau eines Wasserstoffnetzwerks konkreter. Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) soll künftig die Aktivitäten zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur unterstützen und begleiten. Hierzu hat der Verein seinen Tätigkeitsbereich um das Schwerpunktthema Wasserstoff erweitert. Zudem hat das EEHH mit Shell Deutschland einen prominenten Kooperationspartner gewonnen. Dies wird sich künftig auch auf Vorstandsebene niederschlagen. So ist Fabian Ziegler, Geschäftsführer von Shell Deutschland, nun neues Mitglied im Führungsteam.
Moorburg soll Wasserstoff-Standort werden
Shell ist unter anderem gemeinsam mit Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall und Wärme Hamburg am Kraftwerksstandort Moorburg am Wasserstoffprojekt "Hamburg Green Hydrogen Hub" beteiligt. Im Rahmen des Vorhabens wollen die Projektpartner eine skalierbare Elektrolyseanlage mit zunächst 100 MW Leistung mit EU-Fördermittel errichten (
energate berichtete). "Die entsprechenden Bewerbungsunterlagen sind bereits eingereicht", sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann bei einem Online-Pressegespräch vor Journalisten.
Mit einer Inbetriebnahme der Elektrolyse rechnen Ziegler und Westhagemann nicht vor 2025 - auch wenn die entsprechende Nachfrage nach Wasserstoff nach Überzeugung der Projektpartner vermutlich schon vorher da sein wird. "Aber in Moorburg ist noch einiges zu tun", so der Shell-Deutschland-Chef, der zugleich die Bedeutung von Wasserstoff für den Shell-Konzern unterstrich. "Wir glauben stark an Wasserstoff", so Ziegler. Es sei ein wichtiger Bauteil auf dem Dekarbonisierungspfad des Unternehmens. "Dabei müssen wir aber das gesamte Piano spielen", so Ziegler. Neben Wasserstoff seien dies vor allem auch Biokraftstoffe und Power-to-Liquid-Technologien. "Die meisten kennen uns als Mineralölunternehmen, aber das sind wir nicht mehr", betonte der Geschäftsführer.
Grundvoraussetzung: Ausbau der regionalen Grünstromerzeugung
Die Stadt Hamburg sieht sich als optimalen Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Dazu müsse im ersten Schritt aber auch die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wachsen, gaben die Partner bei dem Pressegespräch zu bedenken. Denn neben dem Import von Wasserstoff über die Hafenlogistik will die Hansestadt vor allem auf eine grüne, regionale Erzeugung des klimafreundlichen Energieträgers setzen. Der Wasserstoff soll in erster Linie für die Dekarbonisierung der ansässigen Industrie- und Chemieunternehmen zum Einsatz kommen. Daneben sei aber auch die Verwendung in ausgewählten Bereichen der Mobilität, etwa im Schwerlastmobilität auf der Straße, in der Schifffahrt und in der zivilen Luftfahrt, vorgesehen.
Diesen strategischen Ansatz wollen die Mitglieder des Clusters nun gemeinsam mit der Wasserstoffwirtschaft vertiefen. Noch im ersten Halbjahr soll die entsprechende Arbeitsgruppe an den Start gehen. Auch sollen Kooperationsvereinbarungen mit anderen, potenziell Wasserstoff abnehmenden Branchen und Clustern zeitnah folgen.
Ein virtuelles Auftakt-Branchentreffen ist für den 26. März geplant. /ml