Innsbruck (energate) - Der Tiroler Energieversorger Tiwag hat bei seinem aktuell größten Bauvorhaben den nächsten Großauftrag vergeben. Der Grazer Anlagenbauer Andritz wird für den Ausbau des Pumpspeicherkraftwerks Kühtai 2 zwei Motorengeneratoren liefern. Das Volumen des Auftrags beziffert der Anlagenbauer nicht. Insgesamt will die Tiwag in das Projekt knapp eine Mrd. Euro investieren. Einen anderen Großauftrag bei diesem Projekt hat die Tiwag bereits im vergangenen Oktober vergeben: Die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Baukonzerne Swietelsky, Jäger und Bodner übernimmt für 425 Mio. Euro den Ausbau am größten Baulos des Pumpspeichers Kühtai 2 (
energate berichtete). Die Arbeiten starten im Frühjahr, die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant.
Leistung Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz steigt um über 200 Mio. kWh
Das Pumpspeicherkraftwerk Kühtai 2 wird vollkommen unterirdisch in einer Felskaverne errichtet. Nach Fertigstellung gehört die Anlage zur bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz im Längental in den Stubaier Alpen. Diese Kraftwerksgruppe besteht aus zwei Stufen: Die Oberstufe bildet das Kraftwerk Kühtai mit dem Speicher Finstertal, die Unterstufe besteht aus dem Kraftwerk Silz mit dem Zwischenspeicher Längental. Alle Anlagen sind durch ein ausgedehntes Stollen- und Schachtsystem miteinander verbunden.
Das Wasser stammt aus einem 139 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet auf einer Seehöhe von über 2.000 Metern. Derzeit beträgt das Regelarbeitsvermögen der Kraftwerkgruppe rund 530 Mio. kWh jährlich - wobei einzelne Komponenten des Systems innerhalb von zwei Minuten eine Leistung von mehreren 100 MW abrufen können. Mit der Errichtung des Pumpspeicherkraftwerks Kühtai 2 soll die Leistung um weitere 216 Mio. kWh steigen, heißt es bei der Tiwag.
Der Anlagenbauer Andritz liefert dafür Generatoren mit einer Nennleistung von jeweils 95 MVA, die drehzahlvariabel arbeiten und über Vollumrichter mit dem Netz verbunden sein sollen. Nach eigenen Angaben produziert der steirische Anlagenbauer seit über 180 Jahren Technologie für Wasserkraftwerke und blickt auf eine weltweit installierte Kapazität von rund 470.000 MW zurück. Die Wasserkraftsparte "Hydro" von Andritz übernimmt auch Diagnose, Sanierung und Modernisierung bestehender Wasserkraftwerke. /pm